Große Städte scheinen sich wie ein roter Faden durch Clara Kims Biografie zu ziehen. Aufgewachsen ist die junge Sopranistin in der südkoreanischen Hauptstadt, bei der sie durchaus einige Parallelen zur hiesigen Mainmetropole erkennt: »Durch beide Städte fließt ein großer, breiter Fluss, an dem sich im Sommer das Leben tummelt, und hier wie dort gibt es zahlreiche Hochhäuser«, so die Sängerin.
Mitten in Seoul befand sich die Wohnung ihrer Eltern, wo Clara schon als Kleinkind ihre Liebe zur Musik entdeckte. »Kurz bevor meine Mutter mit mir schwanger wurde, hatte sie ihren Job in der Finanzbranche aufgegeben und ein Gesangsstudium begonnen. Als ich auf die Welt kam, war sie völlig verrückt nach Opern!« Für eine Bühnenkarriere war es da schon zu spät, doch wurde ihre Mutter zu einer passionierten Lehrerin, wovon auch Clara profitierte: »Sie war von Beginn an mein Coach, und diese Erfahrungen bilden bis heute die Basis meiner Gesangstechnik.« Ihr Vater, der »Opern liebt, aber beim Singen keinen Ton trifft«, ertrug es mit Geduld, dass Ehefrau und Tochter stundenlang Aufnahmen von Callas und Co. hörten und dabei mitsangen.
Bereits als Jugendliche nahm Clara an zahlreichen Gesangswettbewerben teil, zunächst noch vorwiegend mit Konzertrepertoire. Während des Gesangsstudiums in Seoul folgte mit Donna Anna in Don Giovanni ihre erste große Opernrolle – eine neue, beglückende Erfahrung: