Opernappetizer

MASKERADE

CARL NIELSEN 1865–1931

Komische Oper in drei Akten / Text von Vilhelm Andersen nach Ludvig Holberg / Uraufführung 1906

Carl Nielsens »Maskerade« ist ein Meisterwerk voller Humor, Esprit und musikalischer Raffinesse – in Dänemark längst Kult, bei uns ein echter Geheimtipp. Mit schillernder Situationskomik, zauberhaften Melodien und überraschender Harmonik verspricht diese Komische Oper einen unvergesslichen Abend.

Erleben Sie die Wiederaufnahme von Maskerade vom 10. Januar bis 14. Februar 2025.

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Bildunterschruft:
Liviu Holender (Henrik) und Magnus Dietrich (Leander) © Barbara Aumüller

Inhalt

Handlung

Für Jeronimus sind Maskeraden Teufelszeug. Ganz anders sieht das sein Sohn Leander. Mithilfe seines Dieners lässt er sich auch vom verordneten Hausarrest nicht abhalten. Jeronimus’ Gattin Magdelone geht ebenfalls heimlich zur Maskerade, wo sie inkognito mit Jeronimus’ Geschäftsfreund anbandelt. Dessen Tochter Leonora, so stellt sich am Ende heraus, ist die Angebetete Leanders und genau die Braut, die sein Vater ihm zugedacht hatte. Bis zu dieser Erkenntnis tobt jedoch ein Versteckspiel, das auch Jeronimus in seinen Strudel hineinzieht.

Video

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Erster Aufzug

Ein Generationenkonflikt entzweit den Haushalt des Kopenhagener Bürgers Jeronimus: Jeronimus’ Sohn Leander hat sich auf einem nächtlichen Fest in eine Unbekannte verliebt. Jeronimus aber möchte ihn mit der Tochter seines Geschäftsfreundes Leonard verheiraten. Für Jeronimus sind die Maskeraden, zu denen es Leander und dessen Diener Henrik nächtens zieht, des Teufels. Seine Frau Magdelone dagegen sympathisiert heimlich mit den »Eskapaden« ihres Sohnes. Auch sie war einmal jung.

Zweiter Aufzug

Jeronimus’ Diener Arv soll das Haus bewachen und Leander und Henrik am erneuten Besuch der Maskerade hindern. Aber seine eigenen Verfehlungen machen ihn erpressbar. Henrik und Leander gelingt die Flucht aus dem von Jeronimus verordneten Hausarrest. Noch auf der Straße begegnen sie den Frauen vom Vorabend: der unbekannten Schönen, in die Leander sich unsterblich verliebt hat, und ihrer Begleiterin Pernille, mit der Henrik flirtet.

Als Jeronimus bemerkt, dass sein Sohn entkommen ist, beschließt er, ihn zu verfolgen und auf der Maskerade aufzuspüren. Arv muss ihn – nolens volens – begleiten. Was niemand der Beteiligten ahnt: Auch Magdelone und Leonard haben sich, unerkannt voneinander, zum Fest aufgemacht. Ein Maskenverkäufer versorgt alle mit neuen Identitäten.

Dritter Aufzug

Auf der Maskerade prallen falsche und angenommene Identitäten aufeinander. Die Paare finden und verlieren sich: Henrik kämpft mit der Eifersucht Pernilles. Leander und die unbekannte Leonora gestehen sich ihre wahren Namen. Und Magdelone und Leonard erklären sich ihre neu gewonnene Jugend zur Wahrheit. Aber auch Jeronimus’ Weltbild gerät ins Wanken. Eine Tanzpantomime führt ihm das Schicksal des betrogenen Ehemanns vor Augen, und eine Intrige Henriks seine eigene Fehlbarkeit. Während die Identitätssuche für die meisten Gäste mit ihrer morgendlichen Demaskierung endet, hat sie für Jeronimus vielleicht gerade erst begonnen. Kehraus!

Tobias Kratzer

PLAY, AUGEN ZU UND OPER!

Ab sofort können Sie sich mit der Einführung zu »Makserade« von Konrad Kuhn und dem darin enthaltenen Musikbeispiel auf diese Produktion einstimmen. Sie finden alle Auftakt-Folgen auf SoundCloud sowie auf Spotify und ApplePodcasts.

rein
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Spritzig

Text von Konrad Kuhn

Carl Nielsens Maskerade, fußend auf einer Komödie des »dänischen Molière« Ludvig Holberg, gilt als dänische Nationaloper – und ist bei uns nahezu unbekannt. Die Handlung bietet Anlass für irrwitzige Verwicklungen. [...] Tobias Kratzer hat diese komische Oper 2021 mit leichter Hand und viel Sinn für Situationskomik, aber auch für die Antriebskräfte und Nöte der Figuren inszeniert. Ausnahmsweise führen wir das Werk nicht in der Originalsprache auf. Dafür hat die Oper Frankfurt bei dem Regisseur und Texter Martin G. Berger eine neue Versübersetzung in Auftrag gegeben, die den Sprachwitz und die unzähligen Reime des Originals in ein heutiges Deutsch überträgt. Carl Nielsens mitreißende Musik oszilliert zwischen Volksliedern, Mozartscher Leichtigkeit, schwelgerischen romantischen Kantilenen und energiegeladenen Tänzen. Ein selten gespieltes Meisterwerk kehrt zurück in den Spielplan!

Auszug aus dem Magazin Januar/Februar 2025.

Bildunterschruft:
alte Besetzung © Monika Rittershaus
»Es war wohl am ehesten das Intermediäre, das Masken- und Komödienhafte, was mich interessierte. Und dann auch Henrik in Holbergs Die Maskerade. Ich finde, dass er großartig ist und ganz modern in seinen Gefühlen! Er sagt geradezu sozialistische Dinge ...«
Carl Nielsen, 1906

Tobias Kratzer, Regisseur

»Es geht zwar um eine Maskerade, aber ich glaube, damit ist weniger ein Kostümball im Sinne des Karnevals gemeint. Vielmehr geht es darum, dass die Besucher*innen der Maskerade eine Identität realisieren können, die im alltäglichen Leben unerreichbar ist. Die älteren Figuren versuchen, sich noch einmal 20 Jahre jünger zu machen. Die Figuren mit niedrigerem sozialem Status versuchen, sich auf der Maskerade eine höherrangige Identität zu geben.

© Priska Ketterer

Die Kostüme fungieren weniger als Verkleidung im Sinne eines Fastnachtsballs, sondern als quasi existenzielle Möglichkeit, eine bisher nicht verwirklichte Identität anzunehmen. Dieser Vorgang ist zunächst einmal für alle der gleiche, ob es nun im fiktionalen Rahmen einer Theateraufführung geschieht oder nicht. Aber natürlich wird jedes Kostüm, das in diesem Sinn auf einer Bühne erscheint, zu einem theatralen Zeichen; woraus sich wiederum ein eigener Reiz ergibt. Wenn man vorgeführt bekommt, wie leicht man in eine Rolle schlüpfen kann, macht das auf der anderen Seite deutlich, wie brüchig Alltags-Identitäten sein können. Das Selbstbild, das ich von mir gezimmert habe, wird in Frage gestellt. Darin ist das Stück sehr modern, ohne dass man es mit dem Holzhammer aktualisieren müsste.«

Auszug aus dem Programmheft zu Maskerade

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10., 18., 26. Jan / 6., 9., 14. Feb 2025

Jetzt Plätze sichern für die Wiederaufnahme von Maskerade in der Inszenierung von Tobias Kratzers und mit der eigens hierfür eintwickelten deutschen Versübersetzung von Martin G. Berger.

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SZENENFOTOS Barbara Aumüller, Monika Rittershaus

FOTOS Priska Ketterer

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Veröffentlicht am

23.12.2024

Willy-Brandt-Platz

Spielort

Willy-Brandt-Platz

60311 Frankfurt am Main

Anfahrt

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