Komische Oper in drei Akten / Text von Vilhelm Andersen nach Ludvig Holberg / Uraufführung 1906
Carl Nielsens »Maskerade« ist ein Meisterwerk voller Humor, Esprit und musikalischer Raffinesse – in Dänemark längst Kult, bei uns ein echter Geheimtipp. Mit schillernder Situationskomik, zauberhaften Melodien und überraschender Harmonik verspricht diese Komische Oper einen unvergesslichen Abend.
Erleben Sie die Wiederaufnahme von Maskerade vom 10. Januar bis 14. Februar 2025.
Ein Generationenkonflikt entzweit den Haushalt des Kopenhagener Bürgers Jeronimus: Jeronimus’ Sohn Leander hat sich auf einem nächtlichen Fest in eine Unbekannte verliebt. Jeronimus aber möchte ihn mit der Tochter seines Geschäftsfreundes Leonard verheiraten. Für Jeronimus sind die Maskeraden, zu denen es Leander und dessen Diener Henrik nächtens zieht, des Teufels. Seine Frau Magdelone dagegen sympathisiert heimlich mit den »Eskapaden« ihres Sohnes. Auch sie war einmal jung.
Zweiter Aufzug
Jeronimus’ Diener Arv soll das Haus bewachen und Leander und Henrik am erneuten Besuch der Maskerade hindern. Aber seine eigenen Verfehlungen machen ihn erpressbar. Henrik und Leander gelingt die Flucht aus dem von Jeronimus verordneten Hausarrest. Noch auf der Straße begegnen sie den Frauen vom Vorabend: der unbekannten Schönen, in die Leander sich unsterblich verliebt hat, und ihrer Begleiterin Pernille, mit der Henrik flirtet.
Als Jeronimus bemerkt, dass sein Sohn entkommen ist, beschließt er, ihn zu verfolgen und auf der Maskerade aufzuspüren. Arv muss ihn – nolens volens – begleiten. Was niemand der Beteiligten ahnt: Auch Magdelone und Leonard haben sich, unerkannt voneinander, zum Fest aufgemacht. Ein Maskenverkäufer versorgt alle mit neuen Identitäten.
Dritter Aufzug
Auf der Maskerade prallen falsche und angenommene Identitäten aufeinander. Die Paare finden und verlieren sich: Henrik kämpft mit der Eifersucht Pernilles. Leander und die unbekannte Leonora gestehen sich ihre wahren Namen. Und Magdelone und Leonard erklären sich ihre neu gewonnene Jugend zur Wahrheit. Aber auch Jeronimus’ Weltbild gerät ins Wanken. Eine Tanzpantomime führt ihm das Schicksal des betrogenen Ehemanns vor Augen, und eine Intrige Henriks seine eigene Fehlbarkeit. Während die Identitätssuche für die meisten Gäste mit ihrer morgendlichen Demaskierung endet, hat sie für Jeronimus vielleicht gerade erst begonnen. Kehraus!
Ab sofort können Sie sich mit der Einführung zu Makserade von Konrad Kuhn und dem darin enthaltenen Musikbeispiel auf diese Produktion einstimmen. Sie finden alle Auftakt-Folgen auf SoundCloud sowie auf Spotify und ApplePodcasts.
rein hören
Trailer
Spritzig – Auszug aus dem Magazin
Text von Konrad Kuhn
Carl Nielsens Maskerade, fußend auf einer Komödie des »dänischen Molière« Ludvig Holberg, gilt als dänische Nationaloper – und ist bei uns nahezu unbekannt. Die Handlung bietet Anlass für irrwitzige Verwicklungen. [...] Tobias Kratzer hat diese komische Oper 2021 mit leichter Hand und viel Sinn für Situationskomik, aber auch für die Antriebskräfte und Nöte der Figuren inszeniert. Ausnahmsweise führen wir das Werk nicht in der Originalsprache auf. Dafür hat die Oper Frankfurt bei dem Regisseur und Texter Martin G. Berger eine neue Versübersetzung in Auftrag gegeben, die den Sprachwitz und die unzähligen Reime des Originals in ein heutiges Deutsch überträgt. Carl Nielsens mitreißende Musik oszilliert zwischen Volksliedern, Mozartscher Leichtigkeit, schwelgerischen romantischen Kantilenen und energiegeladenen Tänzen. Ein selten gespieltes Meisterwerk kehrt zurück in den Spielplan!
»Es war wohl am ehesten das Intermediäre, das Masken- und Komödienhafte, was mich interessierte. Und dann auch Henrik in Holbergs Die Maskerade. Ich finde, dass er großartig ist und ganz modern in seinen Gefühlen! Er sagt geradezu sozialistische Dinge ...«
Zum Stück – Tobias Kratzer, Regisseur
»Es geht zwar um eine Maskerade, aber ich glaube, damit ist weniger ein Kostümball im Sinne des Karnevals gemeint. Vielmehr geht es darum, dass die Besucher*innen der Maskerade eine Identität realisieren können, die im alltäglichen Leben unerreichbar ist. Die älteren Figuren versuchen, sich noch einmal 20 Jahre jünger zu machen. Die Figuren mit niedrigerem sozialem Status versuchen, sich auf der Maskerade eine höherrangige Identität zu geben.
Die Kostüme fungieren weniger als Verkleidung im Sinne eines Fastnachtsballs, sondern als quasi existenzielle Möglichkeit, eine bisher nicht verwirklichte Identität anzunehmen. Dieser Vorgang ist zunächst einmal für alle der gleiche, ob es nun im fiktionalen Rahmen einer Theateraufführung geschieht oder nicht. Aber natürlich wird jedes Kostüm, das in diesem Sinn auf einer Bühne erscheint, zu einem theatralen Zeichen; woraus sich wiederum ein eigener Reiz ergibt. Wenn man vorgeführt bekommt, wie leicht man in eine Rolle schlüpfen kann, macht das auf der anderen Seite deutlich, wie brüchig Alltags-Identitäten sein können. Das Selbstbild, das ich von mir gezimmert habe, wird in Frage gestellt. Darin ist das Stück sehr modern, ohne dass man es mit dem Holzhammer aktualisieren müsste.«
Eine düstere Reise in menschliche Abgründe: Verdis Macbeth zeigt den Meister des italienischen Musikdramas von einer überraschend unheimlichen Seite. Mit packenden Klängen und einer beeindruckenden Inszenierung von Regisseur R.B. Schlather werden Machtgier und Wahnsinn auf der Bühne lebendig. Macbeth – vom 1. Dezember 2024 bis 1. Februar 2025 an der Oper Frankfurt.
Was verbindet Verdis Macbeth mit der Welt der Superreichen? Die Antwort liegt unter anderem in den eindrucksvollen Kostümen von Doey Lüthi. Erfahren Sie, wie die Kostümbildnerin mit ihrem transatlantischen Hintergrund und ihrem kreativen Ansatz die Inszenierungen prägt.
Ein Kind wird zum Spielball eines Machtkampfs: Erleben Sie die Wiederaufnahme von Rodelinda in der Inszenierung von Claus Guth, der das spannende Geschehen aus der Perspektive Flavios erzählt vom 5. bis 31. Januar 2025 im Opernhaus.
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