22.01.2025
DIE ZAUBERIN
Ein mitreißendes Eifersuchtsdrama, politische Intrigen und religiöse Spannungen – Tschaikowskis »Die Zauberin« vereint all das in einer Oper – vom 7. Februar bis 14. März 2025 an der Oper Frankfurt.
Oper in drei Akten / Nicola Francesco Haym nach Pierre Corneille / Uraufführung 1725, London
Ein Kind wird zum Spielball eines Machtkampfs: In der Inszenierung von Claus Guth wird das spannende Geschehen aus der Perspektive Flavios erzählt.
Vom 5. bis 31. Januar 2025 im Opernhaus.
Die Langobardenkönigin Rodelinda steht im Zentrum einer düsteren Familiengeschichte: Ihr Mann Bertarido hat den eigenen Bruder getötet, musste jedoch aus Mailand fliehen, als dessen Verbündeter Grimoaldo anrückte. Frau und Kind ließ er zurück. Aus dem Exil streut er das Gerücht von seinem Tod. Grimoaldo, ursprünglich mit Bertaridos Schwester Eduige verlobt, wirbt nun um Rodelinda. Doch die Königin ist Bertarido über den Tod hinaus treu. Daraufhin nimmt Grimoaldos Bundesgenosse Garibaldo ihren Sohn Flavio als Geisel. Als Bertarido inkognito nach Mailand zurückkehrt, muss er mitansehen, wie Rodelinda auf Grimoaldos Antrag eingeht – jedoch nur zum Schein. Am Ende ist es Bertarido, der seinen Rivalen vor einem Anschlag des eigenen Verbündeten bewahrt. Grimoaldo setzt ihn wieder in seine Rechte als König an der Seite von Rodelinda ein und kehrt zu Eduige zurück.
Vor seinem Tod hat Ariberto, König der Langobarden, das Reich zwischen seinen beiden Söhnen aufgeteilt: Gundeberto soll in Pavia herrschen, Bertarido in Mailand. Streit bricht aus. Gundeberto ruft Grimoaldo, Herzog von Benevento, zu Hilfe. Für dessen militärischen Beistand verspricht er ihm die Hand seiner Schwester Eduige. Noch vor Grimoaldos Eintreffen tötet Bertarido den eigenen Bruder. Vor der Übermacht Grimoaldos muss er jedoch fliehen; seine Frau Rodelinda und seinen Sohn Flavio lässt er zurück. Beim Hunnenkönig findet er Zuflucht und verbreitet von dort aus die Falschnachricht von seinem Tod. Inkognito macht er sich auf den Weg zurück nach Mailand, um Frau und Kind zu retten. Unterdessen besteigt Grimoaldo den Langobarden-Thron.
Rodelinda trauert um ihren Gatten, den sie für tot hält. Als Grimoaldo um sie wirbt, weist sie ihn ab. Grimoaldo fragt seinen Verbündeten Garibaldo, Herzog von Turin, um Rat. Während sich Rodelinda ihm beharrlich verweigert, fordert Eduige die Erfüllung des früher gegebenen Eheversprechens ein. Garibaldo rät zu mehr Härte gegen beide Frauen. Daraufhin erinnert Grimoaldo Eduige daran, dass sie seine Hand ausgeschlagen habe, solange er noch nicht an der Macht war. Nun, da er König ist, verschmähe er sie seinerseits. Eduige wendet sich an Garibaldo, der vorgibt, sie zu lieben. Er soll ihr Genugtuung gegenüber Grimoaldo verschaffen. In Wahrheit verfolgt Garibaldo jedoch eigene Ziele: Durch die Verbindung mit Eduige will er selbst auf den Thron gelangen. Bei seiner Ankunft stößt Bertarido auf ein Grabmal, das zu seinen Ehren errichtet wurde. Unulfo, nach außen hin Grimoaldos Berater, im Verborgenen jedoch auf Seiten Bertaridos, drängt ihn, sich noch versteckt zu halten. So wird Bertarido Zeuge, wie seine Frau Rodelinda und sein Sohn Flavio um ihn trauern. Da taucht Garibaldo auf und nimmt den Jungen als Geisel: Willigt Rodelinda nicht in die Heirat mit Grimoaldo ein, soll Flavio sterben. Rodelinda gibt nach, kündigt jedoch an, sie werde sich, sobald sie an der Macht ist, an Garibaldo rächen und dessen Kopf als Hochzeitsgeschenk fordern. Grimoaldo beruhigt Garibaldo, er werde ihn vor Rodelindas Zorn schützen, auch wenn sie seine Frau wird. Bertarido glaubt, Rodelinda habe ihm die Treue gebrochen. Er verbietet Unulfo jedoch, ihr zu sagen, dass er noch lebt; er will sie auf die Probe stellen und sehen, ob sie seinen Rivalen wirklich heiratet.
Eduige liebt Grimoaldo immer noch. Voller Hass begegnet sie Rodelinda, die sich scheinbar zur Hochzeit anschickt. Als alle versammelt sind, stellt Rodelinda jedoch eine neue Forderung an Grimoaldo: Sie will nur seine Frau werden, wenn er zuvor ihren Sohn Flavio vor ihren Augen tötet. Grimoaldo ist verzweifelt, da er sich nicht in der Lage dazu sieht, ein solches Verbrechen zu begehen. Garibaldo ist überzeugt, ein Tyrann könne sich nur an der Macht halten, wenn er dazu bereit ist, auch Grausamkeiten zu begehen. Unulfo weist diese Weltsicht entsetzt zurück und gibt die Hoffnung entgegen allen Widrigkeiten nicht verloren. Eduige trifft zufällig auf Bertarido und erkennt ihren Bruder. Er sichert ihr zu, es gehe ihm nicht um die Herrschaft über die Lombardei; er wolle nur Frau und Kind retten. Unulfo bringt die Nachricht, Rodelinda habe Grimoaldo erneut in die Schranken gewiesen. Nun beschließt Bertarido, sich heimlich mit seiner Frau zu treffen. Unulfo geht voraus; von ihm erfährt Rodelinda, dass ihr Mann noch am Leben ist. Als sich Rodelinda und Bertarido in die Arme fallen, werden sie von Grimoaldo überrascht. Bertarido will die Ehre seiner Frau schützen und gibt sich zu erkennen, während Rodelinda um sein Leben fürchtet und behauptet, er sei ein Fremder. Für Grimoaldo kommt es auf dasselbe heraus: Er lässt Bertarido verhaften. Es bleibt ihm nur noch Zeit, von Rodelinda Abschied zu nehmen.
Eduige steht jetzt auf der Seite ihres Bruders und verbündet sich mit Unulfo, um ihn zu retten. Sie übergibt Unulfo den Schlüssel zum Kerker und schmuggelt selbst durch eine Öffnung in der Decke einen Dolch in die Zelle. Damit kann Bertarido seine Fesseln lösen. Als Unulfo die Kerkertür öffnet, glaubt Bertarido, der Henker sei gekommen, und greift ihn an. Obwohl Unulfo verwundet wird, gelingt beiden die Flucht. Zurück bleibt der mit Unulfos Blut befl eckte Mantel Bertaridos. Als Rodelinda zusammen mit Eduige und Flavio den Mantel im Gefängnis vorfi ndet, glaubt sie ein zweites Mal, ihr Mann sei tot. Übermannt von seinen widerstreitenden Gefühlen, wünscht sich Grimoaldo, er sei nur ein einfacher Hirte. Er schläft ein. Als Garibaldo den eigenen Bundesgenossen schlafend vorfi ndet, will er ihn töten. Bertarido verhindert den Mord jedoch und tötet stattdessen Garibaldo. Als Rodelinda hinzukommt, traut sie ihren Augen nicht: Ihr Gatte ist dem Tod einmal mehr entronnen. Grimoaldo ist von der edlen Tat Bertaridos beeindruckt. Er wendet sich wieder Eduige zu; er will sie zur Frau nehmen und mit ihr nach Pavia gehen. Bertarido überlässt er den Thron von Mailand. So sind Rodelinda, Bertarido und Flavio wieder vereint.
Dramaturg Konrad Kuhn bringt Ihnen Handlung, Inszenierung und Entstehungsgeschichte von Rodelinda näher. Stimmen Sie sich mti den darin enthaltenen Musikbeispielen auf Ihren Besuch ein. Sie finden alle Auftakt-Folgen auf SoundCloud sowie auf Spotify und ApplePodcasts.
Text von Konrad Kuhn
Claus Guth entschied sich in seiner 2017 am Teatro Real in Madrid entstandenen Inszenierung dafür, die Handlung aus der Perspektive dieses Kindes zu erzählen. Dadurch verdichten sich die Machtspiele und Liebesintrigen zu einem fesselnden, alptraumhaften Geschehen, getragen von Händels mitreißender Musik. Flavio [eine stumme Rolle] versucht, seine traumatischen Erlebnisse rund um seine Eltern, seine Tante Eduige und die fremden Eindringlinge im Königshaus zeichnend zu verarbeiten. Seine Zeichnungen werden lebendig und bevölkern das herrschaftliche Haus, für das Bühnenbildner Christian Schmidt übrigens architektonische Anleihen bei Händels eigenem Wohnhaus in London genommen hat. So entstehen poetische Bilder, die uns das spannungsvolle Geschehen umso näher bringen.
Auszug aus der Audioeinführung zu Rodelinda.
»Kinderzeichnungen enthalten oft Hinweise auf schreckliche Dinge, die sich in einer Familie abspielen – Dinge, die das Kind nie mit Worten ausdrücken könnte. Der Grad an Bedrängnis für diesen Jungen ist so schwer, dass das durch ein ›von der Seele zeichnen‹ nicht therapierbar ist. Von daher werden seine Visionen dreidimensional und lauern ihm auf. Es gibt die Situation, wenn Rodelinda demonstrativ und im Beisein Flavios die Bedingung für eine Heirat mit dem neuen Machthaber Grimoaldo stellt, er müsse zunächst ihren Sohn – den legitimen Thronfolger – vor ihren Augen ermorden.
Von ihr aus ist das sehr geschickt, da sie richtig einschätzt, dass Grimoaldo sich nicht zum Schurken machen will. Er weiß genau, dass er ihr Herz durch eine solche Tat niemals erobern könnte, und darauf setzt Rodelinda. Aber für das Kind, das noch nicht so komplex denken kann, sind solche Taktiken nicht durchschaubar. Für Flavio muss das ein traumatisierendes Erlebnis sein.«
Auszug aus dem Programmheft zu Rodelinda
»Durch düstere Stürme erreicht die Seele
Eine Botschaft vom Frieden:
Ein Stern geht auf.
Jeden Schatten des Leids vertreibt
Die Treue der Geliebten;
Sie erstrahlt umso schöner.«
5., 11., 19., 25., 31. Jan 2025
Jetzt Plätze sichern für die Wiederaufnahme von Rodelinda. Mit Ensemblemitglied Elena Villalón in der Titelpartie und Lawrence Zazzo als Bertarido.
SZENENFOTOS Barbara Aumüller
FOTOS Monika Rittershaus
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Veröffentlicht am
20.12.2024
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