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Opernappetizer

MACBETH

GIUSEPPE VERDI

Oper in vier Akten // Text von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei nach William Shakespeare // Uraufführung 1847, Teatro della Pergola, Florenz

Eine düstere Reise in menschliche Abgründe: Verdis Macbeth zeigt den Meister des italienischen Musikdramas von einer überraschend unheimlichen Seite. Mit packenden Klängen und einer beeindruckenden Inszenierung von Regisseur R.B. Schlather werden Machtgier und Wahnsinn auf der Bühne lebendig.

Vom 1. Dezember 2024 – 1. Februar 2025 im Opernhaus.

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Bildunterschruft:
Karolina Bengtsson (Kammerfrau der Lady Macbeth), Tamara Wilson (Lady Macbeth) © Monika Rittershaus

Inhalt

Handlung

Macbeth hat viel erreicht. Doch nach einer seltsamen Begegnung, in der ihm noch Größeres prophezeit wird, erwacht die Gier in ihm.

Was Macbeth als Weissagungen versteht, ist Ausdruck seiner geheimen Begierden und Ängste. Angestachelt von seiner Frau, die nicht weniger ehrgeizig ist, begeht er einen Mord. Dieser zieht weitere Morde nach sich. Daraus entsteht ein grausames System der Unterdrückung. Doch den zum Tyrannen gewordenen Macbeth wie auch die Lady plagen zunehmend Gewissensbisse. Psychische Zerrüttung ist bei beiden die Folge – auf je unterschiedliche Weise. Schließlich lehnen sich die von ihnen Geknechteten auf und machen dem Unrechtsregime ein Ende.

Tamara Wilson, Lady Macbeth

»Die Partie der Lady Macbeth war schon lange mein Traum. Man denkt immer, die beiden Hauptfiguren sind grundböse. Für mich geht es um den Wahn von Menschen, die einen äußeren Einfluss – die Prophezeiung der Hexen – zum Anlass nehmen, nach der Macht zu greifen. Das begegnet uns durch die Geschichte hindurch in allen Herrschaftssystemen. Ich frage mich, wie das Leben des Paares verlaufen wäre, wenn niemand ihnen vorausgesagt hätte, dass Macbeth König wird. Wären sie dann auch so weit gegangen?

Sopranistin Tamara Wilson © Claire McAdams

Die Beziehung zwischen der Lady und ihrem Mann interessiert mich unter diesem Gesichtspunkt. Sie bestärken sich gegenseitig in ihrem Ehrgeiz. Wenn ihnen dann die Konsequenzen ihrer Handlungen
dämmern, versteift Macbeth sich auf den Erhalt der Macht, während die Lady von Schuldgefühlen zerfressen wird. Diese Entwicklung bedeutet einen ungeheuren Bogen für die Figur, während die Frauengestalten in vielen anderen Opern eher eindimensionale Stereotypen sind: Jungfrau, Mutter, Hure. Hier erleben wir eine Frau, die unzufrieden ist mit den Begrenzungen, auf die ihr Geschlecht in der patriarchalen Gesellschaft zurückgeworfen ist. Das treibt sie unaufhaltsam dem Ende entgegen. Die Szene, in der sie immerzu einen Blutfleck wegzuwischen versucht, ist ein Höhepunkt: die perfekte Verbindung von Musik und dramatischem Text; verunsichert, am Abgrund schwankend, droht sie das Gleichgewicht zu verlieren. Darin drückt sich die ganze Tiefe ihrer seelischen Qualen aus.«

AUFTAKT – AUDIOEINFÜHRUNGEN

Jetzt in die Audioeinführung zu Macbeth von Dramaturg Konrad Kuhn reinhören. Alle weiteren Auftakt-Folgen finden Sie bei SoundCloud, Spotify und ApplePodcasts.

rein
hören

Nicholas Brownlee, Macbeth

»Macbeth ist ein Rollendebüt für mich, und wie bei allen Rollendebüts bin ich extrem gespannt darauf, in dieses vielschichtige Werk einzutauchen. Opern, die auf Stücken von William Shakespeare basieren, zu erforschen, macht besonders viel Spaß; es gibt unendlich viel zu entdecken – so ist Shakespeare zum Beispiel seit über 400 Jahren Gegenstand von literaturtheoretischen Untersuchungen.

Bassbariton Nicholas Brownlee © Fay Fox

In diesem Fall ist die Annäherung an den Charakter der Figur für mich genauso wichtig wie die musikalische Vorbereitung. Ich freue mich darauf, diesen problematischen General, der sich zum König aufschwingt, zum Leben zu erwecken. Dazu noch in meiner künstlerischen Heimat, der Oper Frankfurt: Das macht es umso aufregender.«

Bildunterschruft:
Nicholas Brownlee (Macbeth) © Monika Rittershaus
»Der Weg an die Macht ist mit Verbrechen gepflastert.«
Lady Macbeth

Schuldgefühle

Text von Konrad Kuhn (Dramaturgie)

Lady Macbeth, die ihren Mann zu Beginn zu immer weiteren Morden verleitet hat, wird so heftig von ihren Schuldgefühlen heimgesucht, dass sie darüber den Verstand verliert: In der berühmten Schlafwandelszene versucht sie immer wieder, sich von einem imaginären Fleck rein zu waschen. Entsetzt werden ihre Kammerfrau und ein Arzt Zeuge, wie sie im Schlaf all ihre Verbrechen preisgibt. Am Ende wird Macbeth von Macduff, dessen gesamte Familie er ausgelöscht hat, getötet: Dieser war nicht auf natürliche Weise zur Welt gekommen, sondern, wie er selbst sagt, »aus dem Leib der Mutter geschnitten« worden. Die Angreifer tarnen sich mit Zweigen, die sie im Wald von Birnam abgeschnitten haben; so erweist sich auch diese Prophezeiung als tückisch: Der Wald rückt scheinbar gegen Dunsinane vor.

Regisseur R.B. Schlather, der nach Werken von Händel, Cimarosa und Puccini seine vierte Inszenierung an der Oper Frankfurt erarbeitet, legt den Fokus ganz auf die beiden Hauptfiguren. Im häuslichen Rahmen rund um das kinderlose, mörderische Paar werden Mechanismen gewaltsamer Herrschaft erkennbar, die sich im großen Maßstab wiederfinden lassen: Weltpolitik spiegelt sich im Privaten. Aus dieser Perspektive erscheint die Geschichte um den mittelalterlichen schottischen Despoten erschreckend aktuell.

Bildunterschruft:
Karolina Bengtsson (Kammerfrau der Lady Macbeth), Erik van Heyningen (Arzt) © Monika Rittershaus

Rund um Ihren Besuch

Kammermusik im Foyer

PROGRAMM

Werke von Wolf-Ferrari, Corelli, Hanschel, Purcell und Emerson

TICKETS

22. Dezember 2024, 11 Uhr, Holzfoyer
Einheitspreis 13€

Oper im Dialog zu »Macbeth«

Worte finden, mitreden, Fragen stellen, Begeisterung oder Verwunderung teilen ... Uns interessiert, wie Sie den Opernabend erlebt haben! Nach ausgewählten Vorstellungen möchten wir gemeinsam mit Ihnen ins Gespräch kommen, um die Aufführungen kritisch zu diskutieren. Zu ausgewählten Terminen laden wir externe Gäste ein, die Musiktheater aus ihrem jeweiligen Fachgebiet heraus betrachten und so den Dialog bereichern.

TERMIN

12. Januar 2025, im Anschluss an die Vorstellung, Holzfoyer
Eintritt frei

Friedman in der Oper mit Gast Anne Brorhilker

In Verdis Shakespeare-Vertonung geht es um ein mörderisches Paar, das – angetrieben von »Prophezeiungen«, die schon vorhandene Begierden beflügeln – nach der Macht greift und dabei über Leichen geht. Wie kommt es, dass wir, selbst wenn wir schon mächtig sind, nach immer mehr Macht streben? Um welchen Preis? Und was macht das mit uns? Über solche Fragen diskutiert Michel Friedman mit ANNE BRORHILKER. Die Juristin war Oberstaatsanwältin in Köln und erstritt zahlreiche Urteile gegen CumEx-Täter*innen. Im April 2024 bat sie um Entlassung aus dem Staatsdienst und übernahm die Geschäftsführung der Bürgerbewegung Finanzwende, wo sie sich weiter mit dem Thema Finanzkriminalität beschäftigt.

TERMIN

28. Januar 2025, 19 Uhr, Opernhaus

TICKETS BUCHEN

1., 5., 7., 18., 22., 29. Dez 2024 / 1., 4., 12., 17. Jan / 1. Feb 2025

Jetzt Plätze sichern für die Premierenserie von Macbeth, unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Thomas Guggeis sowie Nicholas Brownlee und Tamara Wilson in den Hauptrollen.

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SZENENFOTOS Monika Rittershaus

FOTOS Fay Fox, Claire McAdams

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Veröffentlicht am

21.11.2024

Willy-Brandt-Platz

Spielort

Willy-Brandt-Platz

60311 Frankfurt am Main

Anfahrt

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