22.11.2024
DIE NACHT VOR WEIHNACHTEN
Nach einer gefeierten Premierenserie kehrt die »Aufführung des Jahres 2022« (Opernwelt) auf die große Bühne zurück. Die Nacht vor Weihnachten können Sie vom 6. – 25. Dezember 2024 an der Oper Frankfurt erleben.
Oper in vier Akten // Text von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei nach William Shakespeare // Uraufführung 1847, Teatro della Pergola, Florenz
Eine düstere Reise in menschliche Abgründe: Verdis Macbeth zeigt den Meister des italienischen Musikdramas von einer überraschend unheimlichen Seite. Mit packenden Klängen und einer beeindruckenden Inszenierung von Regisseur R.B. Schlather werden Machtgier und Wahnsinn auf der Bühne lebendig.
Vom 1. Dezember 2024 – 1. Februar 2025 im Opernhaus.
Chefredakteur Dr. Schön hat Lulu von der Straße geholt. Schicksalhaft sind die beiden miteinander verbunden. Inzwischen ist Lulu die Ehefrau des Medizinalrats Dr. Goll. Als dieser mitbekommt, wie der Maler sie beim Porträtieren bedrängt, stirbt er an einem Herzschlag.
In zweiter Ehe ist Lulu jetzt mit dem Maler verheiratet, der sich das Leben nimmt, als er von ihrer Affäre mit Dr. Schön erfährt.
Lulu bringt Dr. Schön dazu, seine Verlobte zu verlassen und stattdessen sie zu heiraten. Eines Tages fordert er Lulu in rasender Eifersucht dazu auf, sich zu erschießen. Doch die Schüsse seiner Pistole treffen ihn selbst. Lulu wird als Mörderin verhaftet.
Mit Hilfe ihrer Freunde – unter ihnen die Gräfin Geschwitz und Dr. Schöns Sohn Alwa – kann Lulu dem Gefängnis entkommen. Gemeinsam fliehen sie erst nach Paris und schließlich nach London, wo Lulu sich und ihre Freunde mit Prostitution über Wasser hält. Ihr letzter Kunde ist der Serienmörder Jack the Ripper …
»Die Partie der Lady Macbeth war schon lange mein Traum. Man denkt immer, die beiden Hauptfiguren sind grundböse. Für mich geht es um den Wahn von Menschen, die einen äußeren Einfluss – die Prophezeiung der Hexen – zum Anlass nehmen, nach der Macht zu greifen. Das begegnet uns durch die Geschichte hindurch in allen Herrschaftssystemen. Ich frage mich, wie das Leben des Paares verlaufen wäre, wenn niemand ihnen vorausgesagt hätte, dass Macbeth König wird. Wären sie dann auch so weit gegangen?
Die Beziehung zwischen der Lady und ihrem Mann interessiert mich unter diesem Gesichtspunkt. Sie bestärken sich gegenseitig in ihrem Ehrgeiz. Wenn ihnen dann die Konsequenzen ihrer Handlungen
dämmern, versteift Macbeth sich auf den Erhalt der Macht, während die Lady von Schuldgefühlen zerfressen wird. Diese Entwicklung bedeutet einen ungeheuren Bogen für die Figur, während die Frauengestalten in vielen anderen Opern eher eindimensionale Stereotypen sind: Jungfrau, Mutter, Hure. Hier erleben wir eine Frau, die unzufrieden ist mit den Begrenzungen, auf die ihr Geschlecht in der patriarchalen Gesellschaft zurückgeworfen ist. Das treibt sie unaufhaltsam dem Ende entgegen. Die Szene, in der sie immerzu einen Blutfleck wegzuwischen versucht, ist ein Höhepunkt: die perfekte Verbindung von Musik und dramatischem Text; verunsichert, am Abgrund schwankend, droht sie das Gleichgewicht zu verlieren. Darin drückt sich die ganze Tiefe ihrer seelischen Qualen aus.«
Die Audioeinführung zu Macbeth von Dramaturg Konrad Kuhn folgt in Kürze. Alle weiteren Auftakt-Folgen finden Sie bei SoundCloud, Spotify und ApplePodcasts.
»Macbeth ist ein Rollendebüt für mich, und wie bei allen Rollendebüts bin ich extrem gespannt darauf, in dieses vielschichtige Werk einzutauchen. Opern, die auf Stücken von William Shakespeare basieren, zu erforschen, macht besonders viel Spaß; es gibt unendlich viel zu entdecken – so ist Shakespeare zum Beispiel seit über 400 Jahren Gegenstand von literaturtheoretischen Untersuchungen.
In diesem Fall ist die Annäherung an den Charakter der Figur für mich genauso wichtig wie die musikalische Vorbereitung. Ich freue mich darauf, diesen problematischen General, der sich zum König aufschwingt, zum Leben zu erwecken. Dazu noch in meiner künstlerischen Heimat, der Oper Frankfurt: Das macht es umso aufregender.«
»Der Weg an die Macht ist mit Verbrechen gepflastert.«
Text von Konrad Kuhn (Dramaturgie)
Lady Macbeth, die ihren Mann zu Beginn zu immer weiteren Morden verleitet hat, wird so heftig von ihren Schuldgefühlen heimgesucht, dass sie darüber den Verstand verliert: In der berühmten Schlafwandelszene versucht sie immer wieder, sich von einem imaginären Fleck rein zu waschen. Entsetzt werden ihre Kammerfrau und ein Arzt Zeuge, wie sie im Schlaf all ihre Verbrechen preisgibt. Am Ende wird Macbeth von Macduff, dessen gesamte Familie er ausgelöscht hat, getötet: Dieser war nicht auf natürliche Weise zur Welt gekommen, sondern, wie er selbst sagt, »aus dem Leib der Mutter geschnitten« worden. Die Angreifer tarnen sich mit Zweigen, die sie im Wald von Birnam abgeschnitten haben; so erweist sich auch diese Prophezeiung als tückisch: Der Wald rückt scheinbar gegen Dunsinane vor.
Regisseur R.B. Schlather, der nach Werken von Händel, Cimarosa und Puccini seine vierte Inszenierung an der Oper Frankfurt erarbeitet, legt den Fokus ganz auf die beiden Hauptfiguren. Im häuslichen Rahmen rund um das kinderlose, mörderische Paar werden Mechanismen gewaltsamer Herrschaft erkennbar, die sich im großen Maßstab wiederfinden lassen: Weltpolitik spiegelt sich im Privaten. Aus dieser Perspektive erscheint die Geschichte um den mittelalterlichen schottischen Despoten erschreckend aktuell.
Werke von Wolf-Ferrari, Corelli, Hanschel, Purcell und Emerson
22. Dezember 2024, 11 Uhr, Holzfoyer
Einheitspreis 13€
Worte finden, mitreden, Fragen stellen, Begeisterung oder Verwunderung teilen ... Uns interessiert, wie Sie den Opernabend erlebt haben! Nach ausgewählten Vorstellungen möchten wir gemeinsam mit Ihnen ins Gespräch kommen, um die Aufführungen kritisch zu diskutieren. Zu ausgewählten Terminen laden wir externe Gäste ein, die Musiktheater aus ihrem jeweiligen Fachgebiet heraus betrachten und so den Dialog bereichern.
12. Januar 2025, im Anschluss an die Vorstellung, Holzfoyer
Eintritt frei
In Verdis Shakespeare-Vertonung geht es um ein mörderisches Paar, das – angetrieben von »Prophezeiungen«, die schon vorhandene Begierden beflügeln – nach der Macht greift und dabei über Leichen geht. Wie kommt es, dass wir, selbst wenn wir schon mächtig sind, nach immer mehr Macht streben? Um welchen Preis? Und was macht das mit uns? Über solche Fragen diskutiert Michel Friedman mit ANNE BRORHILKER. Die Juristin war Oberstaatsanwältin in Köln und erstritt zahlreiche Urteile gegen CumEx-Täter*innen. Im April 2024 bat sie um Entlassung aus dem Staatsdienst und übernahm die Geschäftsführung der Bürgerbewegung Finanzwende, wo sie sich weiter mit dem Thema Finanzkriminalität beschäftigt.
28. Januar 2025, 19 Uhr, Opernhaus
1., 5., 7., 18., 22., 29. Dez 2024 / 1., 4., 12., 17. Jan / 1. Feb 2025
Jetzt Plätze sichern für die Premierenserie von Macbeth, unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Thomas Guggeis sowie Nicholas Brownlee und Tamara Wilson in den Hauptrollen.
SZENENFOTOS Monika Rittershaus
FOTOS Fay Fox, Claire McAdams
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Veröffentlicht am
21.11.2024
22.11.2024
Nach einer gefeierten Premierenserie kehrt die »Aufführung des Jahres 2022« (Opernwelt) auf die große Bühne zurück. Die Nacht vor Weihnachten können Sie vom 6. – 25. Dezember 2024 an der Oper Frankfurt erleben.
20.11.2024
Die Kammermusikreihe der Oper Frankfurt hat mit dem ersten Konzert bereits einen großartigen Auftakt hingelegt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die kommenden neun Kammermusikkonzerte der Saison 2024/25 vor – mit persönlichen Einblicken und Highlights der Musiker*innen.
18.11.2024
Ein Spielfeld, vier Generationen, 24 Stunden, unzählige Liebschaften, wechselnde Regeln. Ausgang ungewiss. Erleben Sie die Wiederaufnahme von Le nozze di Figaro vom 13. Dezember 2024 bis 9. Januar 2025 im Opernhaus.