11.12.2025
PUNCH AND JUDY
Bereit für ein groteskes Spektakel? Grell, blutig und voller britischem Humor: In Harrison Birtwistles Punch and Judy gerät ein Puppenspiel außer Kontrolle... Vom 11. bis 30. Dezember 2025 im Bockenheimer Depot.
Wie findet eine junge Sopranistin ihre eigene Stimme und erzählt mit ihr Geschichten auf der Opernbühne? Im Interview gibt Julia Stuart Einblicke in ihre Entwicklung im Frankfurter Opernstudio, prägende Rollen, inspirierende Vorbilder und ihren Weg zur selbstbewussten Künstlerin.
Amerika
Mitglied des Opernstudios der Oper Frankfurt (seit der Spielzeit 2024/25)
Eine Priesterin (Aida)
Clotilde (Norma)
Blumenmädchen (Parsifal)
Schatten eines jungen Mädchens (Guercœur)
Second Niece (Peter Grimes)
Fiordiligi in Mozarts Così fan tutte an der Opera Saratoga
Juilliard School (New York)
Bachelor of Music an der University of California (Los Angeles)
Franziska Schmidt: Hey Julia! Du bist nun die zweite Spielzeit bei uns im Opernstudio, wie hat sich Deine Karriere seit Deinem Einstieg 2024 bei uns entwickelt?
Ich habe so viele unglaubliche Erfahrungen gesammelt! Mein professionelles Europa-Debüt letzte Saison war einfach surreal. Es ist wirklich ein euphorisches Gefühl, auf einer Bühne dieser Größe zu singen. Seit ich im Opernstudio bin, hat sich meine Stimme enorm weiterentwickelt und meine Technik ist viel besser geworden. Ich finde meinen eigenen Klang und das Repertoire, das zu mir passt. Diese Phase meiner Entwicklung ist so wichtig, weil ich gerade erst anfange, herauszufinden, wer ich als Künstlerin bin und wie ich durch den Gesang Geschichten erzählen möchte. Meine Stimme hat sich in nur einem Jahr so sehr verändert – ich entdecke all diese neuen Fähigkeiten, die ich vor meiner Ankunft hier noch nicht hatte. Es ist so aufregend!
»Das Frankfurter Opernstudio hat mich zu einer besseren Sängerin und selbstbewussteren Künstlerin gemacht und mir wertvolle Erfahrungen für meinen späteren Erfolg [...] ermöglicht.«
FS: Deine ersten Aufgaben an der Oper Frankfurt beinhalteten u.a. Partien in Aida, Norma, Parsifal, Guercœur und Peter Grimes. Welche dieser Partien hat Dir persönlich am meisten bedeutet?
Ich würde sagen, meine Rolle als eine der Nichten in Peter Grimes. [...] Vor allem musste ich noch nie zuvor fast durchgehend mit einer anderen Sängerin in einer Oper mehrstimmig singen. Ich musste wirklich lernen, mich einzufügen und als echtes Team zusammenzuarbeiten. Ich hatte das Gefühl, dass Anna Nekhames und ich sehr gut harmonierten. Außerdem war dies mit Abstand die schwierigste Wiederaufnahme-Produktion, in der ich je mitgewirkt habe, und ich bin sehr stolz darauf, wie viel ich der Rolle geben konnte und wie viele Details ich mir in nur zwei Wochen Proben gemerkt habe! Diese Inszenierung von Keith Warner war sehr komplex und hatte viele bewegliche Teile, aber das Ensemble hat alles wunderbar umgesetzt. Dieses Ensemble war etwas ganz Besonderes – die enge Zusammenarbeit mit Sängern wie Alan Clayton und Nicholas Brownlee war für mich eine sehr lehrreiche Erfahrung, und ich bewundere ihre Arbeit sehr. Zu guter Letzt hatte ich hier in Frankfurt auf der Bühne so viel Spaß wie noch nie. Opern können so traurig und düster sein, doch die Darstellung dieser frechen und lustigen Frauen war eine willkommene Abwechslung von der Schwere, die wir die meiste Zeit auf der Bühne erleben.
Julia Stuart als Second Niece in Peter Grimes. © Barbara Aumüller
FS: Welche Künstler*innen und Vorbilder haben Dich auf Deinem Weg inspiriert, und wie haben diese Einflüsse Deinen Gesangsstil geprägt?
Die erste Künstlerin, die mir spontan in den Sinn kommt, ist Montserrat Caballé. Sie besaß all die Qualitäten einer Sopranistin, die ich eines Tages anstrebe: Brillanz im Ton, eine reiche und warme Klangfarbe von den höchsten bis zu den tiefsten Tönen, makellose Phrasierung – besonders im Belcanto-Repertoire – und ihre mühelos schwebenden hohen Töne. Sie war einzigartig. [...] Ihr zuzuhören ist wie ein Meisterkurs im Operngesang. Ich habe mehrere Vorbilder, die mich inspiriert, angeleitet und geprägt haben. Meine erste Gesangslehrerin, Alicia Purcell, überzeugte mich und gab mir das Selbstvertrauen, die Oper ernsthaft zu verfolgen. [...] Dann ist da Brian Zeger, der Leiter der Gesangsabteilung an der Juilliard School. Ohne sein Vertrauen in mein Talent wäre ich nicht hier. Und schließlich inspiriert mich Takeshi Moriuchi. Er ist Leiter der musikalischen Abteilung an der Frankfurter Oper und ein talentierter Dirigent. Er zählt zu den besten Coaches, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Er hat unzählige großartige Ideen, versteht die Mechanik des Singens wirklich und kann sie verständlich erklären. Außerdem ist er ein außergewöhnlicher Pianist.
»Lass dich von deiner Liebe zur Musik leiten.«
Julia Stuart als Schatten eines jungen Mädchens in Magnards Guercœur sowie als Blumenmädchen in Wagners Parsifal.
FS: Welche Ratschläge würdest Du jungen Sänger*innen geben, die gerade ihre ersten Schritte in der Opernwelt machen?
Mein Rat: Wenn du die Möglichkeit hast, nach Europa zu ziehen und hier deine Karriere zu starten, nutze sie. Es wird hart, aber es wird dich als Mensch verändern. Oper ist in Europa so präsent. Sie hat hier eine Präsenz, die sie im Rest der Welt nicht hat. Die Chance, in dem Land, in dem du lebst, eine Fremdsprache zu lernen und die Erfahrung des Auswanderns zu machen, ist unbezahlbar. Und schließlich: Lass dich von deiner Liebe zur Musik leiten. Wenn du die Schule abgeschlossen und beruflich in diesem Bereich etwas erreicht hast, verdienst du es, hier zu sein. Suche dir ein Team von Menschen, die an dich glauben und denen du vertraust, und wende dich immer wieder an sie, wenn es mal hakt – glaub mir, das passiert immer wieder!
Erleben Sie Julia Stuart von 1. bis 21. Februar 2026 als Katja in Weinbergs Die Passagierin.
Erleben Sie Julia Stuart von 18. April bis 13. Juni in Verdis Macbeth.
»Ich freue mich riesig darauf, die Rolle der Katja in Die Passagierin zu singen. Es wird meine bisher größte Rolle in Frankfurt und meine erste Rolle in russischer Sprache sein! [...] Es wird zweifellos ein sehr bewegender und emotionaler Abend werden [...].«
SZENENFOTOS Barbara Aumüller (Guercœur, Norma, Peter Grimes), Monika Rittershaus (Parsifal)
FOTOS Barbara Aumüller
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Veröffentlicht am
18.12.2025
11.12.2025
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