Hero Bild
Opernappetizer

MITRIDATE, RE DI PONTO

Wolfgang Amadeus Mozart

Opera seria in drei Akten / Text von Vittorio Amedeo Cigna-Santi nach Jean Baptiste Racine / Uraufführung 1770, Teatro Regio Ducale, Mailand / In Koproduktion mit dem Teatro Real, Madrid, dem Teatro di San Carlo, Neapel und dem Gran Teatre del Liceu, Barcelona

Ein alternder König, der im Misstrauen versinkt, zwei rivalisierende Söhne zwischen Loyalität und Verrat und eine junge Frau, zerrissen zwischen Pflicht und Leidenschaft. Schon in »Mitridate, re di Ponto« zeigt der vierzehnjährige Mozart eine erstaunliche psychologische Tiefe. Claus Guth und sein Team schaffen eine kraftvolle, zeitlose Inszenierung, die die innere Spannung dieses frühen Meisterwerks eindringlich sichtbar macht.

Erleben Sie die die Premierenserie von Mitridate, re di Ponto vom 7. Dezember 2025 bis 10. Januar 2026.

Ticket
buchen

Bildunterschruft:
Monika Buczkowska-Ward (Sifare), Robert Murray (Mitridate), Bianca Tognocchi (Aspasia, hinten) © Matthias Baus

Inhalt

Handlung

»Mitridate, re di Ponto«

KURZFASSUNG

Der alternde König Mitridate will noch einmal heiraten. Doch er spürt, dass seine beiden Söhne ihm die Liebe seiner Verlobten Aspasia wie auch die Macht streitig machen könnten. Deshalb streut er nach einer Niederlage gegen die Römer das Gerücht, er habe in der Schlacht den Tod gefunden. Prompt bedrängt sein Ältester Farnace die junge Braut des Vaters, stattdessen ihn zu heiraten. Doch Aspasia liebt insgeheim Sifare, den jüngeren Sohn Mitridates, und bittet ihn um Schutz gegen die Annäherungsversuche Farnaces. Da erscheint der totgeglaubte König; er wird begleitet von Ismene, der Farnace einst die Ehe versprach. Die Familienmitglieder beginnen, sich argwöhnisch zu belauern. Farnace, der heimlich im Bund mit Rom steht, intrigiert gegen den Vater, während Sifare und Aspasia zwischen ihrer gegenseitigen Liebe und der Loyalität Mitridate gegenüber zerrissen werden. Dieser verliert sich immer mehr in Misstrauen, Wut und Rachsucht. Da greifen die Römer erneut an.

Bildunterschruft:
Philippe Jacq (Der Majordomus), Robert Murray (Mitridate), Monika Buczkowska-Ward (Sifare) © Matthias Baus

INTERVIEW

Wie gelang es dem 14-jährigen Mozart, ein Werk von solcher Tiefe und psychologischem Feingefühl zu erschaffen?

Im Interview sprechen Regisseur Claus Guth, Bühnenbildner Christian Schmidt und Dramaturg Konrad Kuhn über die Hintergründe dieses frühen Meisterwerks von Mozart und geben Einblicke in Inszenierung und Bühnenbild.

Video

Zum Werk – Claus Guth, Inszenierung

Ein kleines Wunder

Man denkt immer, die Opera seria sei eine starre, schematische Form. Aber sobald man sich szenisch damit auseinandersetzt und tiefer eindringt, geschieht ein kleines Wunder: Man stößt auf eine unglaublich dichte psychologische Substanz. Das unterscheidet Mozart von seinen weniger genialen Zeitgenossen: Von einem Satz zum nächsten öffnen sich riesige gedankliche und emotionale Räume.

Die Ausgangssituation ist sehr klar: Ein alternder Vater, der nicht von seiner Machtposition lassen will, und seine zwei Söhne; alle lieben dieselbe Frau – die junge Braut des Vaters. Nun fingiert der Vater seinen Tod im Krieg und testet die Söhne auf ihr Verhalten. Der daraus entstehende Kampf hat archaische Züge, ist aber zugleich ein Psychogramm von familiären Konflikten, das zeitlos gültig ist. Wenn man sich vor Augen hält, wie der heranwachsende Mozart während der Entstehung des Werkes zusammen mit seinem Vater Leopold monatelang durch Italien gereist ist, liegt die Vermutung nahe, dass er hier dringend etwas verarbeiten musste. Es hätte mich nicht gewundert, wenn Leopold Mozart während der Premiere die Tränen gekommen wären; Tränen der Wut oder des Entsetzens darüber, wie sein Sohn die Familiendynamiken beschreibt.

»Die Mozart’sche Melodie schwebt gleich Platos Eros zwischen Himmel und Erde, zwischen sterblich und unsterblich – befreit vom ›Willen‹ –, tiefstes Eindringen der künstlerischen Fantasie, des Unbewussten, in letzte Geheimnisse, ins Reich der ›Urbilder‹.«
Richard Strauss

Zum Werk – Bianca Tognocchi, Solistin (Aspasia)

Zerrissen und wahrhaftig

Ich empfinde Aspasia als eine der eindringlichsten, dramatischsten Frauenfiguren des jungen Mozart. Sie ist gefangen im ewigen Konflikt: zerrissen zwischen Herz und Pflicht, zwischen ihrer aufrichtigen Liebe zu Sifare und dem Heiratsversprechen gegenüber Mitridate. Dieser Zwiespalt drückt sich im Gesang aus: Die Virtuosität und Geläufigkeit der Stimme steht für das innere Aufgewühltsein; in anderen Momenten, wenn sich ihre Zerbrechlichkeit aus der Nähe zeigt, ist die Musik lyrischer und schmerzerfüllter. Am meisten sticht Aspasias Unentschiedenheit ins Auge: nie findet sie Seelenfrieden, immer schwebt sie in einer konstanten Spannung, doch gerade in dieser Unfähigkeit erscheint sie mir wahrhaftig, nachvollziehbar und zutiefst menschlich. Darin erkenne ich einen Vorschein späterer Frauenrollen bei Mozart wie Konstanze und Fiordiligi, starke Frauen, die zugleich verletzlich sind und den Konflikt zwischen Verstand und Leidenschaft ganz ausleben. Lebensnahe, dreidimensionale Charakterporträts.

Eine andere Parallele, die mir sofort auffiel, ist die zur Bianca in Rossinis Oper Bianca e Falliero, die ich gerade gesungen habe. Beide Figuren leiden unter derselben Tragik: der Liebe zu Sifare bzw. Falliero und dem unerträglichen Gewicht der ihnen auferlegten Pflicht. So sind sie hin und hergerissen zwischen dem Impuls ihres Herzens, das sich nicht beugen will, und dem Begriff von Ehre, den ihnen die Gesellschaft auferlegt. Bei beiden Partien, Bianca und Aspasia, wird die Stimme nicht als Selbstzweck zum puren Hörvergnügen so virtuos geführt, sondern als Ausdruck in sich schlüssiger Frauenfiguren, die ihre Würde zu wahren versuchen. Figuren, die uns berühren und zum Nachdenken darüber herausfordern, wie aktuell das Thema auch heute noch ist: das Recht der Frauen, selbst über ihr Leben zu bestimmen.

TICKETS BUCHEN

2., 6., 8., 14., 21., 23., 26. November 2025

Sichern Sie sich jetzt Tickets für Mitridate, re di Ponto und erleben Sie Mozarts frühes Meisterwerk, inszeniert von Claus Guth!

Platz
sichern

SZENENFOTOS Matthias Baus

FOTOS Claus Guth, Agentur; Irene Valentini

Teilt eure Fotos mit dem Hashtag

#OperFrankfurt auf Instagram und seid dabei!

Veröffentlicht am

05.12.2025

Willy-Brandt-Platz

Spielort

Willy-Brandt-Platz

60311 Frankfurt am Main

Anfahrt

Google Maps

Das könnte auch interessant sein