Intermezzo in musica in zwei Teilen / Text von Giuseppe Petrosellini / Uraufführung 1778, Teatro Valle, Rom / Premiere vom 26. September 2021 / In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
»Ein perfektes Intermezzo – wahnsinnig charmant und raffiniert«, attestiert R.B. Schlather L’italiana in Londra und setzt die spritzige Komödie rasant, mit viel Humor und Sinn für die Absurditäten wie auch für die Dramatik des Werkes in Szene.
Vom 30. März – 3. Mai im Opernhaus.
»Cimarosas Musik ist Perfektion. Kein anderer Musiker hat diese Symmetrie, diese Expressivität, diese Heiterkeit und Zartheit und vor allem diese unvergleichliche Eleganz.«
HANDLUNG
In der Londoner Pension von Madama Brillante treffen fünf Personen aufeinander, die sich immer mehr in turbulente Verwicklungen verstricken. Während der Niederländer Sumers den seriösen Geschäftsmann raushängen lässt, sehnt sich der italienische Lebemann Don Polidoro nach Neapel zurück, wo man lachen, laut sein und vor allem gut und günstig essen kann. Auch Livia, eine Tochter aus gutem italienischen Hause, hat sich seit einiger Zeit in der Pension eingerichtet. Vor zwei Jahren wurde sie von ihrem Geliebten, Milord Arespingh, sitzen gelassen. Seither ist sie als »Mademoiselle Enrichetta aus Marseille« auf der Suche nach ihm. Plötzlich taucht Arespingh in der Pension auf – und das Chaos ist perfekt.
WENN DIE PROBE ZUM TENNISSPIEL WIRD
DIRIGENT LEO HUSSAIN UND REGISSEUR R.B. SCHLATHER IM GESPRÄCH MIT MAREIKE WINK
Auszug aus dem Programmheft vom September 2021, mit dem Dirigenten der Premiere Leo Hussain und Regisseur R.B. Schlather.
MAREIKE WINK
Cimarosa war zu Lebzeiten international bekannt und geschätzt. Wie viel wusstet ihr vor unserer Produktion über den Komponisten und seine Musik?
R.B. SCHLATHER
Absolut nichts! Bis auf seinen Namen wegen Il matrimonio segreto.
LEO HUSSAIN
Ich habe als Kind ein paar seiner Flötenkonzerte gespielt. Und klar, man kennt seine Oper Il matrimonio segreto, die ich ein-, zweimal gesehen habe. Aber davon abgesehen tatsächlich auch so gut wie nichts.
RBS
Umso neugieriger war ich, dieses Werk zu entdecken. Und es ist wahnsinnig charmant und raffiniert. Das Libretto ist alles zugleich: anspruchsvoll, düster, dreckig und sehr witzig. Ein perfektes Intermezzo, eine perfekte »Romantische Komödie«.
MW
Nicht nur Goethe war ein großer Fan von Cimarosa, auch Eugène Delacroix und Stendhal schätzten ihn. Dennoch sah Stendhal eine Schwäche in Cimarosas Musik: Sie sei zu vorhersehbar.
LH
Ich möchte ungern jemandem wie Stendhal widersprechen, aber ich muss sagen: Da irrt er sich komplett. Gerade die Unvorhersehbarkeit macht das Stück interessant. Die Phrasen sind zum Teil schockierend unregelmäßig. Etwas, das den Sängern das Lernen der Musik nicht gerade leichter macht. Vieles passiert dann, wenn du es eben nicht erwartest – einen Takt später oder früher. Es ist einfach gute Musik, und es war und ist eine große Freude, sie zu entdecken. Tatsächlich war ich anfangs etwas im Zweifel – Cimarosa, unbekannte Oper ... Aber inzwischen bin ich mir sicher, dass wir Cimarosa überall viermal pro Saison spielen würden, wenn es Mozart nicht gegeben hätte. Das Problem ist, dass sich Cimarosas Werke schwer vergleichen lassen mit einem Don Giovanni zum Beispiel. Und das ist kein fairer Vergleich, für nichts.
RBS
Die Arien sind teilweise extrem dramatisch, formal komplex, tiefgründig und sehr intensiv. Die Krisen, die die Figuren zu bewältigen haben, sind so differenziert geschrieben, dass sie uns wirklich angehen und mitnehmen.
LH
Dazwischen gibt es eine Vielzahl von Accompagnato-Rezitativen, die fast schon wie Melodramen daherkommen. Etwas, das für Cimarosas Zeit äußerst ungewöhnlich ist. Wofür das Werk, wenn es einem etwas sagt, bekannt ist: die großen Finali an den beiden Aktschlüssen, die alle Figuren einschließt. Wir kennen das zwar von Mozart und vielen anderen. Aber Cimarosa war auch hier seiner Zeit einen Schritt voraus.
MW
Was genau macht L'italiana in Londra zu einem »perfekten Intermezzo«?
RBS
Das unglaubliche Gespür für komische Situationen und Charaktere.
LH
Das Stück spielt mit einer Menge nationaler Klischees, wie beispielsweise der englischen Besessenheit von Tee oder der gelassenen italienischen Lebensart. Was mich auch überrascht, ist die Aktualität des Humors. Wir können heute noch genauso über die Scherze lachen, die vor Jahrhunderten geschrieben wurden. Und das kann man nicht für jede Oper behaupten.
PLAY, AUGEN ZU UND OPER!
Hier geht es zur Audioeinführung der Dramaturgin Mareike Wink zu L'italiana in Londra. Alle Auftakt-Folgen finden Sie in der Zwischenzeit bei SoundCloud,Spotifyund ApplePodcasts.
rein hören
RUND UM IHREN BESUCH
OPER FÜR FAMILIEN
FÜR ERWACHSENE MIT KINDERN VON 10-18 JAHREN
Eine Aufführung zu familienfreundlichen günstigen Preisen: Jeder Erwachsene, der ein reguläres Ticket erwirbt, erhält bis zu drei kostenlose Sitzplätze für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren. Darüber hinaus sind Kunden mit Schwerbehinderung (ab GdB 50), Abonnenten der Oper Frankfurt und Theaterkontoinhaber für den Erwerb von Oper-für-Familien-Tickets berechtigt.
Tickets sind nur an der Vorverkaufskasse erhältlich.
Bei ausgewählten Nachmittagsvorstellungen bietet die Oper Frankfurt eine kostenlose Kinderbetreuung an. Während Eltern in der Aufführung sitzen, können sich deren Kinder bewegen und spielen. Angeleitet von zwei Musikpädagog*innen wird der Ballettsaal zum Spielplatz. Das abwechslungsreiche Programm bezieht sich thematisch auf die jeweilige Oper.
TERMIN 21. April 2024
Die Betreuung ist kostenlos, eine Anmeldung unter gaesteservice@buehnen-frankfurt.de jedoch erforderlich. Tel. 069 212 37 348 (Bitte Rückrufnummer angeben)
Die Kammermusikreihe der Oper Frankfurt hat mit dem ersten Konzert bereits einen großartigen Auftakt hingelegt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die kommenden neun Kammermusikkonzerte der Saison 2024/25 vor – mit persönlichen Einblicken und Highlights der Musiker*innen.
Ein Spielfeld, vier Generationen, 24 Stunden, unzählige Liebschaften, wechselnde Regeln. Ausgang ungewiss. Erleben Sie die Wiederaufnahme von Le nozze di Figaro vom 13. Dezember 2024 bis 9. Januar 2025 im Opernhaus.
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