Guercœur, der sein Land in die Freiheit geführt hatte, ist überraschend gestorben. Er hinterlässt seine Geliebte Giselle, die ihm noch am Sterbebett ewige Treue geschworen hatte, und seinen Protegé Heurtal.
Erster Akt
Im Jenseits, wo sich alle menschlichen Leidenschaften in ewige Seligkeit auflösen, hält es Guercœur nicht aus. Daran ändert auch das gute Zureden der anderen Schatten nichts. Guercœur will zurück ins Leben, wenn auch nur für einen Tag.
Die Göttinnen Vérité, Bonté, Beauté und Souffrance sind uneins, ob ihm dieser Wunsch erfüllt werden soll. Souffrance plädiert dafür: Guercœur soll kennenlernen, was er nie erfahren musste – zu leiden. Schließlich entscheidet Vérité, dass seine irdische Existenz wiederhergestellt wird.
Zweiter Akt
Zwei Jahre sind seit Guercœurs Tod vergangen. Die politischen Zustände haben sich gewandelt, die Bevölkerung ist unzufrieden und macht ihrem Ärger in Protesten Luft. Giselle ist eine Liebesbeziehung mit Heurtal eingegangen und lebt mit ihm in Guercoeurs Haus. Doch sie empfindet dem Verstorbenen gegenüber tiefe Schuldgefühle. Heurtal, der als Konsul regiert, hat Guercoeurs demokratische Prinzipien über Bord geworfen. Er will die Unruhe im Land nutzen, um als Diktator die Macht an sich zu reißen.
In Guercœur Haus. Nach einer gemeinsamen Liebesnacht lässt Heurtal Giselle alleine zurück. Dort steht ihr plötzlich Guercœur gegenüber. Giselle erschrickt und kann kaum glauben, dass er wieder lebendig ist. Überglücklich träumt Guercœur von ihrer gemeinsamen Zukunft. Da gesteht sie ihm ihre Beziehung mit Heurtal und bittet Guercœur verzweifelt, ihr zu vergeben. Zutiefst verletzt, entspricht er ihrem Wunsch schließlich. Giselle schläft erschöpft ein.
Guercœur trifft auf den zurückkehrenden Heurtal und erinnert seinen einstigen Freund an die Grundsätze von Freundschaft, Liebe und Freiheit. Heurtal findet Giselle, die langsam wieder zu sich kommt. Sie erzählt ihm, dass Guercœur ihr im Traum erschienen sei und ihr vergeben habe.
Im Parlament. Die Abgeordneten sind gespalten. Viele geben der Demokratie und damit Guercœur die Schuld an den Missständen im Land. Sie glauben, dass nur ein »guter Tyrann« wieder für Frieden und Ordnung sorgen kann. Andere widersprechen. Sie bezeichnen Heurtal, der zu einer Diktatur unter seiner Führung aufruft, als Verräter. Die Stimmung wird immer aufgeheizter und gewaltbereiter.
Nachdem sich Heurtals Unterstützer durchgesetzt haben, wird Guercœurs einstiger Protegé zum Diktator ernannt.
Guercœur versucht, sich bei den Leuten, die ihn einst gefeiert hatten, Gehör zu verschaffen. Er ruft die demokratischen Grundsätze in Erinnerung und spricht sich gegen eine Diktatur aus. Doch niemand hört ihm zu. Stattdessen fällt die Menge über ihn her und tötet ihn.
Dritter Akt
Als Guercœur im Jenseits inmitten der Schatten wieder erwacht, ist er außer sich. Seine Enttäuschung schlägt in Zynismus um: Er bittet die vier Göttinnen um Vergebung für seinen Hochmut und bedankt sich bei Souffrance, weil sie ihm die Augen geöffnet habe.
Vérité prophezeit, dass sich in ferner Zukunft der Traum von Liebe, Freiheit und Frieden erfüllen und der Mensch zur Erkenntnis seiner eigenen Endlichkeit gelangen werde.