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Opernappetizer

DER ROSENKAVALIER

RICHARD STRAUSS 1864–1949

Komödie für Musik in drei Aufzügen / Text von Hugo von Hofmannsthal / Uraufführung 1911

»Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding« – in der Inszenierung von Claus Guth wird diese Weisheit zu einer bittersüßen Reflexion über Werden und Vergehen. Ein Meisterwerk von Strauss und Hofmannsthal, das uns zum Nachdenken anregt – über Liebe, Vergänglichkeit und das Festhalten an der Gegenwart.

Erleben Sie die Wiederaufnahme von Der Rosenkavalier vom 11. April bis 10. Mai 2025.

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Bildunterschruft:
Maria Bengtsson (Feldmarschallin) © Barbara Aumüller

Inhalt

Handlung

»Der Rosenkavalier«

Erster Akt

Feldmarschallin Fürstin Werdenberg hat die Abwesenheit ihres Gatten genutzt, um eine Nacht mit ihrem Liebhaber, dem jungen Grafen Octavian Rofrano, zu verbringen. Zu früher Morgenstunde dringt Lärm in das Schlafzimmer der Fürstin. Da sie die Rückkehr ihres Gatten befürchtet, muss sich Octavian schnell verbergen. Aber nicht der Fürst, sondern Baron Ochs auf Lerchenau, ein entfernter Verwandter der Marschallin, hat sich polternd Einlass verschafft. Octavian gelingt es nicht mehr, unbemerkt zu entkommen, weshalb er sich als Kammerzofe verkleidet und das schüchterne Mädchen vom Lande spielt, für das der Baron auf Lerchenau unverhohlenes Interesse zeigt. Der Baron beabsichtigt, Sophie, die Tochter des reichen Herrn von Faninal, zu heiraten und bittet die Fürstin, ihm einen geeigneten »Brautaufführer« zu nennen, der nach alter Sitte Sophie die silberne Rose als Zeichen der Verlobung überreichen soll. Zwischendurch aber macht er dem vermeintlichen »Mariandel« unmissverständliche Anträge, was die Marschallin amüsiert zur Kenntnis nimmt. Die Marschallin schlägt ihm Octavian als Rosenkavalier vor. Als Ochs dessen Bild betrachtet, verwundert ihn die Ähnlichkeit mit »Mariandel«, die dem freimütigen Liebeswerben des Barons endlich entgehen kann, indem sie die im Vorzimmer Wartenden zum Lever hereinruft. Dieser Morgenempfang wird in der üblichen Weise abgewickelt. Als das Gedränge ausgestanden und die Marschallin wieder allein ist, befällt sie die Schwermut. Sie fühlt den unerbittlichen Fluss der Zeit und weiß, dass sie nichts behalten und aufhalten kann. Auch Octavian, der seine »Mariandel«-Verkleidung wieder abgelegt hat, kann sie nicht trösten, im Gegenteil: Die Fürstin weiß, dass auch er sie eines Tages um einer Jüngeren willen verlassen wird.

Zweiter Akt

Der neugeadelte Faninal verabschiedet sich von seiner Tochter, damit sie – wie es Brauch ist – den Rosenkavalier allein empfangen kann. Aufgeregt beobachtet die Leitmetzerin seine Ankunft. Die feierliche Zeremonie der Rosenüberreichung wird für Sophie und Octavian zum Beginn ihrer Liebe. Als ihr dann ihr zukünftiger Ehemann vorgestellt wird, ist Sophie entsetzt über dessen plumpe Manieren. Wütend beobachtet Octavian, wie unverfroren Ochs auf Lerchenau gegenüber Sophie seine zukünftigen Rechte als Ehemann geltend macht. Während der Baron im Nebenzimmer den Ehevertrag unterzeichnet, gestehen sich Sophie und Octavian ihre Liebe. Sie werden vom Intrigantenpaar Annina und Valzacchi belauscht, die sofort Lärm schlagen und den Baron herbeiholen. Ochs nimmt den Zwischenfall nicht weiter tragisch. Als er Sophie jedoch gewaltsam ins Nebenzimmer zur Unterzeichnung des Ehevertrages bringen will, verwundet Octavian ihn leicht. Ein wildes Durcheinander entsteht. Der Baron, über die Ungefährlichkeit seiner Wunde erleichtert, fühlt sich bald wieder behaglich, vollends dann, als Annina ihm ein Briefchen von dem »bewussten Mariandel« überreicht. Octavian ist auf diese List verfallen. Er hat sich der Dienste Anninas versichert und durch sie dem Baron das Briefchen mit der Auffor derung zum Stelldichein zuspielen lassen.

Dritter Akt

Mit Hilfe von Annina und Valzacchi hat Octavian die Falle, in die der Baron gehen soll, perfekt vorbereitet. Alles ist zum Rendezvous mit »Mariandel«-Octavian bereit. Octavian spielt die Zofe so gut, dass der Baron gar nicht merkt, wie gefährlich sich das Netz zusammenzieht. Ochs auf Lerchenau hält allerlei verdächtige Gestalten, die sich zeigen und wieder verschwinden, für Geistererscheinungen. Er ruft nach der Polizei. Das aber macht seine Lage erst recht fragwürdig: Ein Kommissar, der gleich zur Stelle ist, verdächtigt den Baron, ein ehrsames Bürgermädchen verführt zu haben. Nun gibt der Baron »Mariandel« für seine Verlobte Sophie von Faninal aus. Faninal, der, ohne es zu wissen, in dieser Komödie seine Rolle zugeteilt bekam, wurde mit Sophie herbeigerufen. Er ist empört über das skandalöse Verhalten seines zukünftigen Schwiegersohnes. Vom Leiblakaien des Barons herbeigerufen, ist schließlich auch die Feldmarschallin zur Stelle. Sie ahnt die richtigen Zusammenhänge und erklärt das Ganze für eine Farce. Ebenso nachdrücklich gibt sie aber dem Baron zu verstehen, dass er sein Spiel verloren und seine Heiratspläne mit Sophie aufzugeben habe. Ochs verlässt die Szene. Octavian, Sophie und die Marschallin bleiben zurück. Die Marschallin erkennt, dass die Stunde des Loslassens geschlagen hat.

Bildunterschruft:
alte Besetzung © Barbara Aumüller

PLAY, AUGEN ZU UND OPER!

Demnächst reinhören in die Audioeinführung zu Der Rosenkavalier von Dramaturg Konrad Kuhn. Sie finden alle Auftakt-Folgen auf SoundCloud sowie auf Spotify und ApplePodcasts.

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Bittersüß – Auszug aus dem Magazin

Text von Konrad Kuhn

Wie gehen wir mit der Zeitspanne um, die uns auf Erden gegeben ist? Wie ist unser Verhältnis zur nachfolgenden Generation? Wie reagieren wir, wenn uns die Endlichkeit unseres Daseins schockhaft klar wird? »Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding«, singt die Marschallin. Selten erklingt dieser Satz mit so tragischer Note wie in der Inszenierung von Claus Guth. Er lässt das Meisterwerk von Strauss und Hofmannsthal als bittersüße Reflektion über Werden und Vergehen zu sich selbst kommen. »Es steckt mehr von der Vergangenheit in der Gegenwart als man ahnt«, schreibt Hofmannsthal über seine Komödie für Musik im Rokoko-Gewand. Tiefsinnig und zugleich leichtfüßig erzählt Der Rosenkavalier davon, wie das Festhalten-Wollen der Gegenwart und schließlich das Loslassen einer zu Ende gehenden Liebe auf Seiten der Marschallin auf gegensätzliche Gefühle bei dem jungen Paar Octavian und Sophie trifft, die die Liebe gerade erst so richtig für sich entdecken.

Auszug aus dem Magazin März / April 2025.

»Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding.
Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts.
Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie.«
Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg, I. Akt, »Der Rosenkavalier«

Zum Werk – Claus Guth, Regisseur

Absencen

»Der Marschallin alleine aber gelingt es, dieses Aufeinandertreffen zu reflektieren. Deshalb liegt unser Fokus auf dieser Figur. Ihr langer und tiefsinniger Monolog über das Wesen der Zeit kann nicht einzig von der Erfahrung des Älterwerdens bestimmt sein. Es gibt da noch eine darüberhinausgehende, dunklere Dimension. Wir sehen sie als eine Frau, die sich der Endlichkeit aller Dinge durch das Wissen um ihr eigenes baldiges Ende bewusst wird. Ihre offensichtliche Melancholie, oftmals in Absencen übergleitend, ist der Ausdruck solchen Wissens. Ihr Leiden, das ihren Körper attackiert, ist unheilbar.

© Monika Rittershaus

Aus diesem Grund findet das Geschehen in unserer Inszenierung an einem Ort der Rekonvaleszenz statt, eine Art Hotel oder Sanatorium. Solche Orte sind mit weiser Voraussicht in ihrer Funktion so gestaltet, dass man keineswegs an ein gewöhnliches Krankenhaus denkt. Sie sind vielmehr von einer entrückten, geradezu zauberberghaften Atmosphäre durchdrungen.
Hinter jener Unbeschwertheit und Walzerseligkeit, in die man sich als Flucht- und Scheinwelt begeben kann, wartet jedoch am Ende der luxuriösen Fluren schließlich der unerbittliche Tod, das Ende aller Lebenslüge und allen schönen Scheins. Aus der Musik ist – vielleicht je heiterer und leichter sie klingt – genau dies herauszuhören. Ihr gelingt es, in die Tonsprache umzusetzen, was Hofmannsthal als ästhetischen Anspruch so formuliert hat: ›Die Tiefe muss man verstecken. Wo? An der Oberfläche.‹
So hört man parallel zur Welt des Genusses und der lebenslustigen Feier das beständige Ticken der Uhr.«

Auszug aus dem Programmheft zu Der Rosenkavalier

Zum Werk – Christian Schmidt, Bühnenbild & Kostüme

Zu den Rosenkavalier-Räumen

»Bei vielen Werken hat die topografische Verortung eher einen zweitrangigen Charakter (Böhmen am Meer, Rigoletto in Mantua). Für den Rosenkavalier gilt das nach meinem Gefühl nicht: Dieses walzerselige und zugleich von tiefer Melancholie erfüllte Werk ist ganz eindeutig dem spezifischen Genius loci der Kaiserstadt Wien verpflichtet.

© Monika Rittershaus

Die Inspiration zu den Rosenkavalier-Stockwerken der Akte I bis III verdanke ich einem magischen Ort, der auch im heutigen Wien noch immer von der Atmosphäre des ausgehenden 19. Jahrhunderts erfüllt ist: dem Café Sperl in der Gumpendorfer Straße, Ecke Lehargasse. Dessen V-förmiger Grundriss ergibt zwei identische Raumfl uchten. Diese zitierend und mit einem »magic cube« in der Mitte kombiniert, lässt sich all das mühelos zu einem Sanatorium bzw. Grand Hotel weiterdenken. Luxuriöse Oberwelträume, die gleichwohl auf einem wenig anheimelnden Keller-Zwischenreich fußen; einem Ort der Entgrenzung, in dem schließlich alle Masken fallen werden.«

Auszug aus dem Programmheft zu Der Rosenkavalier

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11., 19., 21. Apr / 1., 4., 10. Mai 2025

Jetzt Plätze sichern für die Wiederaufnahme von Der Rosenkavalier in der Inszenierung von Claus Guth und mit Maria Bengtsson als Marschallin sowie GMD Thomas Guggeis am Pult!

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SZENENFOTOS Barbara Aumüller

FOTOS Monika Rittershaus (Claus Guth, Christian Schmidt)

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Veröffentlicht am

14.03.2025

Willy-Brandt-Platz

Spielort

Willy-Brandt-Platz

60311 Frankfurt am Main

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