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Opernappetizer

BORIS GODUNOW

Modest P. Mussorgski

Oper in vier Akten mit Prolog / Text vom Komponisten nach Alexander S. Puschkin und Nikolai M. Karamsin / Uraufführung der zweiten Fassung 1874, Mariinski-Theater, St. Petersburg / Instrumentation von Dmitri D. Schostakowitsch (1939/40)

Ein von Schuldgefühlen gequälter Herrscher, machtgierige Intriganten, ein geschundenes Volk und ein Mönch, der im wahrsten Sinne des Wortes »Geschichte schreibt«. Keith Warner inszeniert Mussorgskis »musikalisches Volksdrama« und Thomas Guggeis dirigiert das Epos in der Orchestrierung von Dmitri D. Schostakowitsch.

Erleben Sie die Premierenserie von Boris Godunow vom 2. bis 26. November 2025.

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Bildunterschruft:
Alexander Tsymbalyuk (Boris Godunow), Michael McCown (Gottesnarr) © Barbara Aumüller

Inhalt

Handlung

»Boris Godunow«

KURZFASSUNG

Nach der vermeintlichen Ermordung des legitimen Thronfolgers Dimitri gelangt Boris Godunow an die Zarenmacht. In seiner Chronik der russischen Geschichte benennt der Mönch Pimen den Machthaber als Dimitris Mörder. Pimens Ausführungen animieren den Novizen Grigori dazu, sich als dem Attentat entkommener Dimitri auszugeben und Anspruch auf den Thron zu erheben. Die machtgierige polnische Wojwodentochter Marina Mnischek stachelt seinen Ehrgeiz weiter an. Während Boris mit den Schatten der Vergangenheit ringt, beraten die Bojaren über Maßnahmen gegen den neu aufstrebenden Usurpator. Doch schließlich zerbricht Boris an seinen Schuldgefühlen und der »falsche Dimitri« wird zum Zaren gekrönt.

Bildunterschruft:
Alexander Tsymbalyuk (Boris Godunow, Bildmitte), Ensemble © Barbara Aumüller

PLAY, AUGEN ZU UND OPER!

Die Audioeinführung zu Boris Godunow von Dramaturgin Mareike Wink folgt in Kürze. In der Zwischenzeit finden Sie alle Auftakt-Folgen auf SoundCloud sowie auf Spotify und ApplePodcasts.

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Zum Werk – Keith Warner, Regisseur

Worum es nicht geht

»Worum geht es in Boris Godunow? Bei einem Stück dieses Umfangs ist es vielleicht einfacher zu sagen, worum es nicht geht ... Es geht in Boris Godunow nicht um Politik, sondern darum, was Politik mit allen Beteiligten macht, ob als Täter oder Opfer – in der Romanow-Dynastie, im Terror, in Napoleons paneuropäischem Experiment, in der Nazizeit, während des britischen Kolonialismus und des verrückten Brexits, im Erbe von Gorbatschows Glasnost, in Lech Wałęsas Polen, in China nach Mao, im alten und neuen amerikanischen Autoritarismus oder entlang der grauen Korridore der EU …

Keith Warner © Monika Forster

Es geht in der Oper auch nicht um eine konkrete Macht zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern darum, wie Macht immer und ewig funktioniert, wie ihr moralisches Gewicht die Charaktere beeinflusst und ihre Psyche durchdringt. Wie Shakespeares Lear wird Boris viel stärker von innen als von außen regiert. Im Gegensatz dazu befeuert Dimitris Sexualität, seine wilde Leidenschaft für Marina, die Teil seines Lebens in einer wahnhaften inneren Welt ist, seinen Ehrgeiz und seinen Aufstieg weit mehr als politische Ambitionen. Die plötzliche Fokussierung der Verbindung von Macht, Religion und Sex, die in den ersten 90 Minuten kaum eine Rolle spielt, macht den zentralen »Polen-Akt« nicht nur zu einem unterhaltsamen Kontrast, sondern auch zu einem wesentlichen Bestandteil der gnadenlosen Machtanalyse, als die sich die Oper offenbart.«

Auszug aus dem Magazin November/Dezember 2025.

»Es geht in Boris Godunow nicht um Politik, sondern darum, was Politik mit allen Beteiligten macht, ob als Täter oder Opfer [...].«
Keith Warner, Regisseur

Zum Werk – Thomas Guggeis, Generalmusikdirektor

Worum es nicht geht

»Boris Godunow – das ist das große russische Nationalepos, das wie kein anderer Stoff die Geschichte und das Verständnis von Geschichtsschreibung dieses Volkes geprägt hat.

Thomas Guggeis © Sophia Hegewald

Als Modest P. Mussorgski 1869 zum ersten Mal zur Vertonung des Boris ansetzt, ist er wie besessen von dem Gedanken einer genuin russischen Musiksprache: Er entwickelt eine möglichst charakteristische Abbildung der Sprachmelodie in einem unendlichen Rezitativ – mit dem Ziel, eine nationale musikalische Identität zu stiften und sich von westlichen Opernkonventionen abzugrenzen. Nur die wenigsten der zahllosen Volksmelodien in Mussorgskis ›musikalischem Volksdrama‹ gehen jedoch auf Originale zurück. Der Komponist hatte die Charakteristik des populären Tons so tief verinnerlicht, dass er Pilgerchöre, Mönchsgebete, Klage- und Jubelgesänge gewissermaßen authentisch neu schafft und zugleich eine ganze Reihe von Strophenliedern über verschiedenste Tiere schreibt.

70 Jahre später blickt Dmitri D. Schostakowitsch durch die Brille des damals verpflichtend vorgegebenen sozialistischen Realismus mit großer Liebe und Sorgfalt auf Mussorgskis Boris und will dem Werk zu neuem Glanz und Ruhm verhelfen. Oberstes Gebot der stalinistischen Kulturpolitik ist zu diesem Zeitpunkt eine klare und kraftvolle Musik. Mit seiner genialen Instrumentationsgabe schärft Schostakowitsch die musikalischen Kontraste, spitzt Höhepunkte zu und tränkt sie in sattem Gold, zieht alle Register der Charakterisierung; die Es-Klarinette quäkt als Entlein, auf dem Xylophon wird Holz gehackt. Kurz: Der Komponist lässt die Partitur in allen Farben des Regenbogens aufleuchten und bewahrt doch stets den dunkel-melancholischen und oft auch rauen Kern der Oper. Schostakowitschs Version ist die Grundlage unserer Frankfurter Neuproduktion.«

Auszug aus dem Magazin November/Dezember 2025.

Bildunterschruft:
Michael McCown (Gottesnarr), Alexander Tsymbalyuk (Boris Godunow) © Barbara Aumüller

Rund um Ihren Besuch

Oper im Dialog

NACHGESPRÄCHE – KRITISCH, NEUGIERIG, OFFEN

»Boris Godunow«

Worte finden, mitreden, Fragen stellen, Begeisterung oder Verwunderung teilen ... Uns interessiert, wie Sie den Opernabend erlebt haben! Nach ausgewählten Vorstellungen möchten wir gemeinsam mit Ihnen ins Gespräch kommen, um die Aufführungen kritisch zu diskutieren. Zu ausgewählten Terminen laden wir externe Gäste ein, die Musiktheater aus ihrem jeweiligen Fachgebiet heraus betrachten und so den Dialog bereichern.

TERMIN

Freitag, 21. November 2025
Eintritt frei

Kammermusik im Foyer

3. Kammermusik

Zur Premiere von Boris Godunow

Gemeinsam mit GMD Thomas Guggeis am Klavier musizieren Streicher*innen des Opern- und Museumsorchesters Werke von Rimski-Korsakow, Borodin und Schostakowitsch.

Programm

Nikolai A. Rimski-Korsakow 1844–1905
Vier Variationen über einen Choral für Streichquartett g-Moll (1885)

Alexander P. Borodin 1833–1887
Klavierquintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Klavier c-Moll (1862)

Pause

Dmitri D. Schostakowitsch 1906–1975
Klavierquintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Klavier g-Moll op. 57 (1940)

Angebote von JETZT! – Junge Oper

Opera Next Level

Probenbesuch von Boris Godunow am 29. Oktober 2025.

Junge Menschen zwischen 15-21 Jahren können sich für für den gemeinsamen Probenbesuch mit Gleichaltrigen anmelden. Kontakt: jetzt@buehnen-frankfurt.de

Voraussetzung für die Teilnahme ist der Erwerb einer Jungen OpernCard, die auch außerhalb der gemeinsamen Aktivitäten vergünstigten Eintritt ermöglicht.

TICKETS BUCHEN

2., 6., 8., 14., 21., 23., 26. November 2025

Sichern Sie sich jetzt Tickets für Boris Godunow – inszeniert von Keith Warner, mit Generalmusikdirektor Thomas Guggeis am Pult und einem hochkarätigen Ensemble!

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SZENENFOTOS Barbara Aumüller

FOTOS Monika Forster, Sophia Hegewald

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Veröffentlicht am

23.10.2025

Willy-Brandt-Platz

Spielort

Willy-Brandt-Platz

60311 Frankfurt am Main

Anfahrt

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