Opernappetizer

BIANCA E FALLIERO

GIOACHINO ROSSINI 1792–1868

Melodramma in zwei Akten / Text von Felice Romani nach Antoine Vincent Arnault / Uraufführung 1819

In einer Republik, die von Angst und Machtgier regiert wird, kämpft Bianca um ihre Freiheit – und um die Liebe zu Falliero, der gerade rechtzeitig aus dem Krieg zurückkehrt, um ihre Zwangsverheiratung zu verhindern. Tilmann Köhlers bildstarke Inszenierung erzählt vom Aufbegehren gegen ein System, das seine Bürger*innen durch Kontrolle und Propaganda gefügig machen will.

Erleben Sie die Wiederaufnahme von Bianca e Falliero vom 25. Mai bis 26. Juni 2025.

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Bildunterschruft:
alte Besetzung © Barbara Aumüller

Inhalt

Handlung

»Bianca e Falliero«

I. Teil

Die Republik Venedig feiert den Sieg im Krieg gegen die Spanier. Contareno und Capellio, beide Senatoren aus traditionsreichen venezianischen Familien, befinden sich in einem langjährigen Erbstreit, für den sich eine Lösung abzeichnet: Capellio wäre bereit, auf seine Ansprüche zu verzichten, wenn er Contarenos Tochter Bianca heiraten darf. Contareno stimmt zu. Der allgemeine Jubel vermischt sich mit der Freude der beiden einflussreichen Politiker, die zugleich Mitglieder des Rats der Drei sind. Inmitten des Siegesfestes befiehlt der Doge die von Contareno geforderte Verschärfung der Gesetze, die Verschwörungen unter Mithilfe von ausländischen Botschaften verhindern sollen. Capellio hätte nicht für die Verschärfung gestimmt, da die Gefahr von Verschwörungen mit dem Sieg der Venezianer nach seiner Meinung gebannt ist.

Die Ankunft von Falliero, dem bereits tot geglaubten Anführer der venezianischen Truppen, wird angekündigt. Alle feiern den Helden der Republik. Er wird vom Dogen geehrt und für seine Dienste ausgezeichnet.

Bianca erwartet die Rückkehr des geliebten Falliero und hofft auf ihr gemeinsames Glück. Doch Contareno teilt seiner Tochter mit, dass er sie einem großartigen Venezianer versprochen habe. Entsetzt erfährt Bianca, dass ihr Bräutigam nicht Falliero, sondern Capellio sein soll. Der Vater ist empört über ihre Liebe zum mittellosen Falliero und droht mit den schlimmsten Konsequenzen, falls sie sich widersetzt. Contareno erpresst Bianca im Namen der Vaterliebe. Zum Schluss willigt die Tochter ein. Der Vater triumphiert und sieht die finanzielle Zukunft seiner Adelsfamilie gerettet.

Falliero besucht Bianca und hofft auf den Segen ihres Vaters. Er bemerkt die Verwirrung der Verlobten, woraufhin sie ihm erklärt, dass ihr Vater gegen ihre Verbindung ist. Falliero will der Entscheidung des Vaters trotzen. Bianca sichert ihm zu, Capellio zu meiden.

Die Eheschließung von Bianca und Capellio wird vorbereitet. Die Gesellschaft feiert den Frieden zwischen den beiden Familien. Als die verstörte Bianca als Braut eintritt, bemerkt Capellio sofort ihre Verzweiflung. Er will sich versichern, dass Bianca ihn liebt, doch die Braut wirft ihm vor, sich allein mit der Zustimmung des Vaters und nicht auch der ihren zufriedengegeben zu haben. Contareno legt den Ehevertrag vor. Bevor dieser unterschrieben wird, stürzt Falliero herein, fordert seine Rechte als Biancas Geliebter, dem sie Treue geschworen habe. Der Vater stellt Falliero zur Rede, der seine Ansprüche jedoch bekräftigt. Der vor kurzem noch gefeierte Kriegsheld wird verjagt.

II. Teil

Voller Angst empfängt Bianca Falliero. Nur eine gemeinsame Flucht oder den Tod sieht er als Ausweg aus der festgefahrenen Situation. Bianca bittet ihren Geliebten um Verständnis für ihr Zögern und ihre Gefühle zu ihrem Vater. Falliero droht mit Selbstmord, worauf Bianca einwilligt, mit ihm zu fliehen. Bevor Contareno und später Capellio unangekündigt eintreffen, bleibt Falliero nur ein einziger Fluchtweg frei, der über die Mauer der spanischen Botschaft führt und streng verboten ist. Der Vater will die Trauung mit Capellio so schnell wie möglich vollziehen, doch Bianca weigert sich. Capellio ist außer sich, Contareno verflucht Bianca.

Der Kanzler des Rats der Drei meldet die Einberufung des Gerichts, weil Falliero in der spanischen Botschaft festgenommen wurde. Contareno freut sich auf Rache.

Der festgenommene Falliero hört vom Gerichtsdiener, dass Bianca Capellio geheiratet haben soll. Die Mitglieder des Rats der Drei, Contareno, Capellio und der Doge, eröffnen das Tribunal. Im Sinne des Gesetzes bekennt sich Falliero schuldig. Plötzlich tritt Bianca ein, schildert Fallieros ausweglose Situation bei der Flucht und erklärt ihn für unschuldig, da ihn die Liebe geleitet habe. Contareno und der Doge sprechen Falliero trotzdem schuldig. Da Capellio seine Zustimmung verweigert, obliegt die Entscheidung über Fallieros Leben dem Senat.

Falliero wird vom Senat freigesprochen. Biancas Hochzeit mit Falliero würde nichts im Wege stehen, doch Contareno verweigert seine Zustimmung und beschimpft seine Tochter, bis er schließlich in die Ecke gedrängt nachgibt.

Trailer

Video

PLAY, AUGEN ZU UND OPER!

Demnächst reinhören in die Audioeinführung zu Bianca e Falliero von Dramaturg Zsolt Horpácsy. Sie finden alle Auftakt-Folgen auf SoundCloud sowie auf Spotify und ApplePodcasts.

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Im Bann der Angst – Auszug aus dem Magazin

Text von Zsolt Horpácsy

Die Instrumentalisierung der Angst steht im Mittelpunkt von Tilmann Köhlers Inszenierung, die nach der Frankfurter Premiere in der Spielzeit 2021/22 auch bei den Tiroler Festspielen Erl gefeiert wurde. Sie stellt die Gesellschaft in einer Diktatur dar, die alle Entscheidungen an ihre Helden und Väter delegiert. In diesem Kontext begleiten wir Bianca auf ihrem Weg, auf dem sie zunächst als Spielball politischer Mächte benutzt wird und sich zum Schluss als souverän handelnde Frau verabschiedet. Die beiden Titelpartien stellen ihre Interpretinnen vor besondere szenische und musikalische Herausforderungen: Ensemblemitglied Bianca Tognocchi gestaltet in der Wiederaufnahme das vielschichtige Porträt der Bianca. Die junge spanische Mezzosopranistin Carmen Artaza stellt sich in der Hosenrolle des Falliero dem Frankfurter Publikum vor. Der als Belcanto-Spezialist gefeierte Dirigent der Premieren-Serie Giuliano Carella kehrt an die Oper Frankfurt zurück.

Auszug aus dem Magazin Mai / Juni / Juli 2025.

»Unglückselige Frösche,
die ihr Venedig bewohnet!
Springt ihr zum Wasser heraus,
springt ihr auf hartes Gestein.«
Johann Wolfgang von Goethe, »Venezianische Epigramme«

Zum Werk – Tilmann Köhler, Regisseur

Eine ungute Mischung

»Wir erleben in Bianca e Falliero eine aktuell sehr bekannte ungute Mischung aus Wut und Patriotismus, aus Nationalismus und blindem Hass, aus Unmenschlichkeit und cholerischem Selbstmitleid. Für diese Formen des sich gänzlich Verausgabens, für diese sich übersteigernden und übertrumpfenden Konflikte ist Rossinis Musik perfekt.«

Auszug aus dem Programmheft zu Bianca e Falliero

© Matthias Horn

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25., 30. Mai / 6., 8., 20., 26. Juni 2025

Jetzt Plätze für die Wiederaufnahme von Bianca e Falliero sichern! In der Titelpartie von Tilmann Köhlers bildstarker Inszenierung brilliert Ensemblemitglied Bianca Tognocchi, an ihrer Seite gibt Carmen Artaza ihr Debüt als Falliero.

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SZENENFOTOS Barbara Aumüller

FOTOS Matthias Horn (Tilmann Köhler)

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Veröffentlicht am

02.05.2025

Willy-Brandt-Platz

Spielort

Willy-Brandt-Platz

60311 Frankfurt am Main

Anfahrt

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