In diesem Beitrag erfahren Sie alles rund um die zahlreichen Veranstaltungen, die anlässlich unserer Neuproduktion Der Prinz von Homburg in der Oper Frankfurt sowie im Schloss Bad Homburg stattfinden.
Von der Einführungsmatinee über die Kammermusik, eine Podiumsdiskussion, einen musikalisch-literarischen Abend bis hin zu Sonderführungen und Expertenvorträgen ist für jeden etwas dabei in unserem Begleitprogramm zur Neuproduktion Der Prinz von Homburg.
ERÖFFNUNG MIT EINFÜHRUNGSMATINEE »OPER EXTRA« (15. September)
Im Holzfoyer der Oper Frankfurt werden am 15. September um 11 Uhr im Gespräch und in kurzen musikalischen Ausschnitten erste Eindrücke von Stoff, Werk, Musik und Konzeption dieser Neuinszenierung vermittelt. Mit dabei sind Regisseur Jens-Daniel Herzog, Dirigent Takeshi Moriuchi, Bühnen- und Kostümbildner Johannes Schütz, Dramaturgin Mareike Wink, Korrepetitor Lukas Rommelspacher, Sopranistin Magdalena Hinterdobler (Prinzessin Natalie von Oranien) sowie Tenor Yves Saelens (Kurfürst von Brandenburg).
Stimmen von Mitwirkenden
Ein vernichtendes System?
»Der Prinz von Homburg ist kein Stück über den Krieg, obwohl es im Krieg spielt. Es ist nicht einmal ein Stück über das Militär, obwohl die meisten Figuren Soldaten sind. Es handelt von einem Menschen, der vor seinem offenen Grab steht und da nicht hineinwill. Der Prinz von Homburg hat sein ganzes Leben in einem System verbracht, in einer bestimmten Art, zu denken und auf die Welt zu schauen. Aber dieses System droht ihn jetzt zu vernichten. Deshalb will er ihm entkommen und ist dafür bereit, alles aufzugeben: seinen Beruf, seinen sozialen Status, sogar seine Liebe. Bis ihm klar wird, dass er außerhalb des Systems ein Nichts ist und dass ein Leben als nackte Existenz nichts wert ist. Deshalb kann er am Ende begnadigt werden: Das System hat seine Macht und Überlegenheit gezeigt und nimmt den Sünder wieder auf.«
»WELCH EINEN SONDERBAREN TRAUM TRÄUMT ICH?!« – DAS DRAMA »DER PRINZ VON HOMBURG« IM KLANG DER MEDIEN (1. Oktober)
Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg wurde mit dem Theaterstück aus der Feder von Heinrich von Kleist unsterblich gemacht. Bis heute hat das Drama nicht an Aktualität eingebüßt und ist längst in unterschiedliche Medien eingezogen. So verfasste Ingeborg Bachmann das Libretto der gleichnamigen Oper. In der Podiumsdiskussion am 1. Oktober um 19 Uhr im Weißen Saal gehen Prof. Dr. Holger Th. Gräf (Universität Marburg), Sopranistin Magdalena Hinterdobler und Dramaturgin Mareike Wink den Fragestellungen nach, wie das Ursprungswerk durch die Anpassung an verschiedene Medien unterschiedlich zum Klingen gebracht wird. Was macht es insbesondere für die Bühnendarstellung so reizvoll, und welche Faktoren spielen bei der Inszenierung eine Rolle? Beleuchtet werden Herausforderungen und Chancen der verschiedenen Interpretationsformen. Die Faszination für die Geschichte des Prinzen, in der die raue Wirklichkeit gegen den Träumer steht, ist bis heute ungebrochen.
Stimmen von Mitwirkenden
Eine Kämpferin
»In meiner Erarbeitung des Stückes erscheint mir Natalie als eine leidenschaftliche und starke Frau, die sehr wohl einen Platz in der dargestellten Männergesellschaft hat. Sie ist eine Kämpferin und Chefin eines eigenen Regiments, dabei dennoch überaus feminin und sinnlich. Das ist eine unheimlich reizvolle Kombination und besondere Dimension innerhalb dieser militärischen Welt. Oft ist sie diejenige, die die Emotionen der anderen ausspricht. Als Ansprechpartnerin von Homburg und Botin des entscheidenden Briefes vom Kurfürsten nimmt sie zudem unmittelbar an den wichtigen Momenten des Stückes teil und ist keineswegs nur eine feminine Randnote.«
Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg hatte seine Ambitionen auf die Schlachtfelder Europas verlagert. Das Kämpfen bestimmte sein Leben. Durch Kleists Drama (1809/10) fand der Befehlsverweigerer als »Held von Fehrbellin« Eingang in die Weltliteratur. Der Komponist Hans Werner Henze selbst wurde 1944 als 18-Jähriger zu Arbeits- und Militärdienst eingezogen und gelangte 1945 in englische Kriegsgefangenschaft. Länger überlegte der erklärte Antifaschist, ob er dem Hinweis seines Freundes Luchino Visconti folgen und Kleists Drama zu einer Oper umarbeiten sollte ... In einem Mosaik aus Musik und Texten rund um Henzes Der Prinz von Homburg setzen sich Dirigent Takeshi Moriuchi und Sänger*innen der Neuproduktion bei diesem musikalisch-literarischen Abend am 10. Oktober um 19 Uhr im Louissaal mit dem Thema Krieg auseinander.
»Kleists Drama über den träumerischen Prinzen, der eigenmächtig in die Schlacht zieht und dafür zum Tode verurteilt wird, wirft Fragen auf, die heute leider wieder so aktuell sind, wie lange nicht mehr.«
MYTHOS FRIEDRICH II.: HOMBURGS FRIEDRICH DER GROßE (13., 27. Oktober)
An verschiedenen Stationen in der historischen Bibliothek und der Ahnengalerie des Schlosses wird das abwechslungsreiche und unruhige Leben von Landgraf Friedrich II. bei der Sonderführung mit Alexander Kraft und Jörg Wegmann am 13. und 27. Oktober, jeweils um 17 Uhr, beleuchtet. Von seiner Jugend über die für ihn prägenden Erlebnisse des Kriegsdienstes und seines Beinverlustes bis hin zu seinen Hochzeiten und schließlich seinen Leistungen als Landgraf von Hessen-Homburg vermittelt die Führung ein vielschichtiges Bild seiner Persönlichkeit, die bis heute Spuren in Bad Homburg hinterlassen hat.
KAMMERMUSIK (20. Oktober)
Die erste Kammermusik der neuen Spielzeit ist am 20. Oktoberum 11 Uhr in der Neue Kaiser ebenfalls der Produktion gewidment: Aus dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester präsentieren Lin Ye, Tsvetomir Tsankov (Violine), Freya Ritts-Kirby (Viola) und Janis Marquard (Violoncello) Werke von Hans Werner Henze und Ludwig van Beethoven.
LANDGRAFENAUSSTELLUNG 244ff. VON FRIEDRICH BIS FERDINAND (20. Oktober)
Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen der Landgrafenausstellung »244ff. Von Friedrich bis Ferdinand«. Die Exponate schlagen einen Bogen vom ersten Regenten der Landgrafschaft von Hessen-Homburg bis zum letzten Vertreter der Dynastie und geben Einblicke in die 244 Jahre andauernde Epoche, deren berühmtester Vertreter wohl Landgraf Friedrich II. war. Wertvolle Erinnerungen an ihn sind insbesondere eine Lebendmaske (Kopie) seiner Person, eine von Andreas Schlüter, Preußens Architekten und Bildhauer, entworfene Bronze-Büste und der mechanische Ersatz des im Krieg eingebüßten rechten Unterschenkels. Das von Schlossbaumeister Paul Andrich konstruierte »Silberne Bein« (siehe Foto) stellte einen Fortschritt in der Behandlung von Kriegsversehrten dar. Restauratorinnen und Restauratoren plaudern am 20. Oktober um 11 und 14 Uhr aus dem Nähkästchen der Ausstellungskonzeption und ihrer Arbeit.
Die Schlossflügel der Friedrichsburg – Befunde und Baugeschichte (30. Oktober)
Der Vortrag von Dr. Nils Wetter nimmt Besucherinnen und Besucher am 30. Oktober um 19 Uhr mit auf eine Reise zurück in die bewegte Geschichte des Barockschlosses Homburg, das Friedrich II. ab 1679 auf den Fundamenten einer spätmittelalterlichen Burg errichten ließ. Hierbei kommt der Blick hinter die Kulissen der Baudenkmalpflege, die im Zuge jüngster Sanierungsmaßnahmen neue Erkenntnisse zur Schlossanlage gewinnen konnte, nicht zu kurz.
Die Schlosskirche Bad Homburg (13. November)
Mit dem Bau der Schlossanlage ließ Landgraf Friedrich II. auch die barocke Schlosskirche errichten, die heute vor allem als einzigartiger Veranstaltungsraum für Konzerte dient. Um sie als solchen zu bewahren, wurden 2024 Restaurierungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Innenraum durchgeführt. Die Expertenführung mit Susanne Erbel und Dr. Nils Wetter gibt Besuchenden am 13. November um 18 Uhr Einblicke in die Historie des Kirchenbaus, erläutert denkmalpflegerische Maßnahmen und wirft einen Blick in die Gruft, in der sich der Sarkophag von Landgraf Friedrich II. befindet.
Neugierig geworden?
Ab 15. September können Sie die zahlreichen Veranstaltungen des Begleitprogramms besuchen. Hans Werner Henzes Oper Der Prinz von Homburg steht vom 22. September – 2. November 2024 auf dem Spielplan.
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FOTOS
Alexander Paul Englert, Michael Leukel, Ludiwg Olah, Simon Pauly, Stefan Schmitt
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Keine andere Oper Giuseppe Verdis treibt so atemlos und zielgerichtet ihrem tragischen Ende entgegen, wie Rigoletto. Regisseur Hendrik Müller hat in seiner Inszenierung keine Scheu vor starken Bildern und grellen Effekten, ohne dabei die tragische Selbstzerstörung der Titelfigur aus dem Blick zu verlieren. Rigoletto – vom 4. Oktober – 8. November 2024 an der Oper Frankfurt.
Katerina Ismailowa ist gefangen in ihrer Ehe mit dem Kaufmann Sinowi. Ihr Schwiegervater terrorisiert sie. Mit beißend satirischem Tonfall charakterisiert Schostakowitsch eine trostlose Welt, in der Katerina ihr Lebenshunger und ihre Sehnsucht nach Liebe zum Verhängnis werden. Vom 29. September – 26. Oktober 2024 an der Oper Frankfurt.
Ein Träumer, ein Befehlsverweigerer, ein Held? Hans Werner Henze und Ingeborg Bachmann entwickeln in ihrer Oper eine eigene Lesart des bekannten Dramas von Heinrich von Kleist. Vom 22. September – 2. November 2024 an der Oper Frankfurt.
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