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Opernappetizer

OTELLO

GIUSEPPE VERDI

Dramma lirico in vier Akten / Text von Arrigo Boito nach William Shakespeare / Uraufführung 1887, Teatro alla Scala, Mailand / Premiere vom 4. Dezember 2011 / In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Spätestens mit dieser Oper hat Verdi – auch dank seines kongenialen Librettisten Arrigo Boito – die Komponisten seiner Zeit und die traditionelle Form der Nummernoper weit hinter sich gelassen.

Vom 22. Juni – 12. Juli im Opernhaus.

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Nino Machaidze (Desdemona) © Barbara Aumüller

HANDLUNG

Vorgeschichte

Othello, einst afrikanischer Sklave, avancierte aufgrund seiner militärischen Verdienste zum Feldherren der Republik Venedig. Er hat die junge und selbstbewusste Desdemona heimlich und ohne das Wissen ihres Vaters geheiratet und sie mitgenommen auf die umkämpfte Insel Zypern.

1. Akt

Othello, Befehlshaber der venezianischen Flotte, hat die Türken vor Zypern in einem tobenden Sturm besiegt. Die Bewohner der Insel, die eine venezianische Besatzung der türkischen vorziehen, begrüßen ihn jubelnd. Desdemona wird von den Menschen wie eine Madonna verehrt. Einzig Jago und Rodrigo stimmen nicht in die Freudengesänge ein.

Jago hatte beansprucht, von Othello befördert zu werden, doch dieser hat Cassio entgegen aller öffentlichen Erwartung zum Hauptmann ernannt. Der venezianische Kaufmann Rodrigo ist in Desdemona, Othellos Frau, verliebt. Jago und Rodrigo planen eine Intrige. Der betrunkene Cassio wird in einen Streit mit dem ehemaligen Statthalter von Zypern, Montano, verwickelt. Othello muss eingreifen und degradiert seinen frisch ernannten Hauptmann Cassio. Desdemona versucht, ihren Mann zu beruhigen und ihm Halt zu geben.

2. Akt

Jago arbeitet an einem infernalischen Plan, um Othello zu zerstören. Dem verzweifelten Cassio rät er, Othellos Gunst durch Desdemonas Fürsprache wiederzuerlangen. Bei Othello weckt Jago geschickt Eifersucht, sodass dieser Desdemona der Untreue mit Cassio verdächtigt. Bei Othello bittet sie um die Begnadigung Cassios, was Othellos Eifersucht und Argwohn weiterschürt. Jago bringt Othellos erste Liebesgabe an Desdemona, ein Taschentuch, in seinen Besitz. Er schmuggelt es in die Wohnung des ahnungslosen Cassio.

Othello ist nun von Desdemonas Untreue überzeugt. Die Erzählung eines angeblichen Traums Cassios durch Jago soll die Liebesbeziehung zu Desdemona beweisen. Daraufhin schwört Othello den beiden tödliche Rache.

3. Akt

Vor Eifersucht kaum noch Herr seiner Sinne, werden Othellos Wut und Misstrauen immer größer, als sich Desdemona erneut für Cassio einsetzt. Othello will das Taschentuch sehen, doch Desdemona hat es nicht mehr. Othello beschimpft sie daraufhin als Hure. Jago hat inzwischen ein Treffen mit Cassio eingefädelt. Othello wird Zeuge dieses Treffens und damit noch mehr in die Irre geführt. Der Gesandte Lodovico überbringt Neuigkeiten aus Venedig: Othello wird zurückberufen und Cassio zu seinem Nachfolger auf Zypern ernannt.

Othello verliert völlig die Fassung und erniedrigt Desdemona in aller Öffentlichkeit; für einen Moment scheint der Plan Jagos zu scheitern. Doch während sich die venezianische Gesandtschaft aufs Äußerste empört, ergreift Jago die Möglichkeit, seine Intrige zu Ende zu spinnen. Othello soll Desdemona noch in dieser Nacht umbringen. Rodrigo möge sich um den Tod Cassios kümmern. Othello wird durch den Gedanken an Desdemonas Untreue und ihre Bestrafung in einen Zustand des Wahnsinns versetzt und bricht vor aller Augen zusammen. Jago sieht sich als Sieger.

4. Akt

Desdemona ist von Todesahnungen erfüllt. Im Gebet sucht sie nach Trost und Frieden - vergeblich. Schlaflos wartet sie auf ihren Mann. Als er sich ihr nähert, ist sie überrascht über seine Zärtlichkeit. Die Unschuldsbekenntnisse Desdemonas sind vergeblich und Othello tötet seine Frau. Im Angesicht des Mordes enthüllt Emilia die Machenschaften ihres Mannes Jago. Rodrigo wird bei seinem Versuch, Cassio im Auftrag Jagos zu ermorden, selbst getötet. Jago flieht. Für Othello hat das, was wir Leben nennen, keine Bedeutung mehr. Er erstarrt am Leichnam Desdemonas.

AUFTAKT – AUDIOEINFÜHRUNGEN

Stimmen Sie sich mit unseren Audioeinführung und den darin enthaltenen Musikbeispielen auf unsere Produktion ein. Sie finden alle Auftakt-Folgen auf SoundCloud sowie auf Spotify und ApplePodcasts.

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AUFBRUCH UND CHAOS

Text von Deborah Einspieler

Mit Aida (1871) hatte Giuseppe Verdi eigentlich seinen Rückzug vom Opernschaffen beschlossen. Bei einem Abendessen 1879 lenkt der Verleger Giulio Ricordi angeblich das Gespräch auf Shakespeares Othello, und Briefe belegen, dass der Stoff kurz darauf in der Vorstellung des Komponisten Gestalt annimmt. Er überarbeitet Don Carlo und widmet sich schließlich dem Otello. Gemeinsam mit dem Komponisten und Librettisten Arrigo Boito wagt er sich an das Sujet. Letzterer versichert dem Komponisten, dass »Sie allein den Otello komponieren können«, und besiegelt damit die Zusammenarbeit und den Aufbruch in eine innovative Form der Oper. Vieles in Otello ist neu: Der fulminante Auftakt, mit dem der Abend beginnt, ein Unwetter, der jubelnde Auftritt eines geretteten Protagonisten und das tragische Finale in E-Dur. Spätestens mit dieser Oper hat Verdi die Komponisten seiner Zeit und die traditionelle Form der Nummernoper weit hinter sich gelassen. An Verdis Kompositionen der Jugendjahre erinnern eine Introduzione, in der das Solo des Protagonisten durch einen Herrenchor gerahmt wird, ein Trinklied, ein Quartett widerstreitender Gefühle, ein Duett-Finale am Endes zweiten Akts (wie in Rigoletto), die große Ensembleszene im Vierviertel- bzw. Zwölfachteltakt im Finale des dritten Aktes, das Gebet der Heldin im letzten Akt und ein Finale mit der Todesszene des Helden.

»Wenn ich dich, Desdemona, nicht liebe, dann kehrt das Chaos zurück!« in diesem Shakespeare-Zitat sieht Regisseur Johannes Erath den Schlüssel zu seiner Inszenierung von Verdis hochdramatischer Oper. Das »Chaos« ist für Otello sein entbehrungsreiches Soldatenleben, in dem er sich mühsam hochgearbeitet hat, und die Erfahrung der Ausgrenzung.

Die Titelpartie des Otello wird Alfred Kim zum ersten Mal in Deutschland singen. Der umjubelte Tenor steht nach Auftritten in Don Carlo, als Graf Loris Ipanoff in Fedora sowie als Radamès in der Aida-Neuproduktion nun zum vierten Mal in dieser Spielzeit auf der Bühne der Oper Frankfurt. Der Otello wird zu seinem 16. Auftritt in unserem Haus, wo er bereits in I masnadieri, Nabucco, La bohème, La traviata, Simon Boccanegra, Les contes d’Hoffmann, Tosca, I vespri siciliani, Ernani, Il trovatore, Carmen, Aida und La forza del destino gefeiert wurde. Iain MacNeil wird sein Debüt als Jago feiern und Nino Machaidze in beiden Otello-Produktionen als Desdemona brillieren.

Bildunterschruft:
Alfred Kim (Otello) und Iain MacNeil (Jago) © Barbara Aumüller

RUND UM IHREN BESUCH

Noch mehr Oper! Bei einigen unserer Produktionen bieten wir zusätzliche oder passende Veranstaltungen an, unter anderem Kinderbetreuung, Kammerkonzerte oder Liederabende.

Bei der Wiederaufnahme von Otello (Verdi) haben wir folgendes im Programm:

OPERA NEXT LEVEL

FÜR JUNGE MENSCHEN VON 15-25 JAHREN

Eine Spielzeit, acht Produktionen und jede Menge Opern-Abenteuer! Ihr lernt das Opernhaus und die Menschen dahinter kennen. Wir treffen uns, besuchen Proben oder Vorstellungen, begegnen Künstler*innen und Kolleg*innen aus den Werkstätten. Spannende Workshops flankieren die Opernbesuche. Am Ende der Saison kürt ihr euer Spielzeit-Highlight.

INFOS

Treffpunkt Opernpforte
Das Angebot ist kostenlos
Voraussetzung zur Teilnahme ist der Erwerb einer JuniorCard für 10 Euro

Anmeldung unter: jetzt@buehnen-frankfurt.de

TERMIN

19. Juni 2024, Gemeinsamer Besuch der Schlussprobe von Otello (Verdi)

TICKETS BUCHEN

22., 30. Juni / 4., 7., 10., 12. Juli 2024

Mit dem gefeierten Tenor Alfred Kim in der Titelpartie und unter der musikalischen Leitung von Sesto Quatrini.

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SZENENFOTOS Barbara Aumüller

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Veröffentlicht am

19.06.2024

Willy-Brandt-Platz

Spielort

Willy-Brandt-Platz

60311 Frankfurt am Main

Anfahrt

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