Opéra comique in drei Akten / Text von Adolphe de Leuven und Léon-Lévy Brunswick / Uraufführung 1836
Am Tag seiner Hochzeit erhält Postkutscher Chapelou ein verlockendes Angebot: eine Gesangskarriere an der Royalen Oper! Adolphe Adams humorvolle Opéra comique unterhält mit eingängigen Melodien, spritzigen Dialogen und anspruchsvollen Koloraturen.
Die Gastwirtin Madeleine und der Postkutscher Chapelou feiern Hochzeit. Der Intendant der Königlichen Oper hört, wie Chapelou die Romanze vom Postillon singt und ist begeistert: Er verspricht ihm eine glänzende Gesangskarriere in Paris. Und noch in der Hochzeitsnacht muss Madeleine erleben, wie ihr Ehemann sie sitzen lässt. Zehn Jahre später ist Chapelou unter dem Namen Saint Phar zum Ersten Sänger der Pariser Oper avanciert, Madeleine hat ihre Tante beerbt und sich als Madame de Latour in Adelskreisen einen Namen gemacht. Bei einer Privatvorstellung in ihrem Salon begegnen die beiden sich wieder: Madeleine erkennt Chapelou sofort, er hingegen ist völlig hingerissen von der unbekannten Gastgeberin. Diesen Vorteil weiß Madeleine zu nutzen, um sich nun endlich an ihrem Noch-Ehemann zu rächen. Bald muss sie allerdings erkennen, dass ihre Gefühle für ihn noch nicht erloschen sind …
Trailer
PLAY, AUGEN ZU UND OPER!
Jetzt mit der Einführung zu Le postillon de Lonjumeau von Dramaturgin Mareike Wink und dem darin enthaltenen Musikbeispiel auf die Produktion einstimmen! Sie finden alle Auftakt-Folgen auf SoundCloud sowie auf Spotify und ApplePodcasts.
rein hören
Zum Werk – Hans Walter Richter, Regisseur
»Aus jeder Probe zu Adams Postillon de Lonjumeau nimmt man einen Ohrwurm mit nach Hause. So wird es dem Publikum vermutlich auch nach der Vorstellung gehen. Neben dieser eingängigen Musik, die ganz einfach gute Laune macht, verhandelt die Oper Themen, die uns sehr nah sind. Es geht um die Liebe, aber auch um damit verbundene Rachegelüste, Vertrauen und Eifersucht, und es geht um menschliche Eitelkeiten und Zweifel.
Permanent schwingt dabei ähnlich wie bei Ariadne auf Naxos ein Blick hinter die Kulissen mit. Gerade aus dieser Perspektive auf die Theaterrealität speist sich der Humor des Werkes. Das eigene Metier auf’s Korn zu nehmen und immer wieder Querverweise zu finden, macht natürlich erst recht Spaß – im Erarbeiten der Dialogfassung ebenso wie in den Proben.
[...] Auch wenn das Stück mit dem bekannten ›Postillon-Lied‹ in ein jubelndes Happy End mündet und oberflächlich ›alles wieder gut ist‹, glaube ich, dass für Madeleine und Chapelou Fragezeichen zurückbleiben. Wie final ist seine Entscheidung für das Leben zu zweit dieses Mal? Und ist es für jemanden, der den Glanz, die Faszination der Theaterwelt und den Applaus des Publikums selbst erlebt hat, überhaupt möglich, sich ganz davon loszusagen?«
Lonjumeau, wie es singt und lacht – Auszug aus dem Magazin
Text von Mareike Wink
Adolphe Adams Musik bleibt im Kopf. Die Melodie des Weihnachtsliedes O Holy Night und der sogenannte »Narrhallamarsch« – fester musikalischer Bestandteil der Mainzer Fastnacht – zählen heute vermutlich zu den bekanntesten Stücken des Komponisten. Nicht weniger populär war zu seinen Lebzeiten das »Postillon-Lied« mit dem spektakulären hohen D. Man pfiff es auf den Straßen der europäischen Hauptstädte, und sogar Richard Wagner soll es vor sich hin gesummt haben, wenn er nachts nicht schlafen konnte.
Es waren jedoch nicht nur die Spitzentöne und anspruchsvollen Koloraturen, die Adams Opéra comique bereits kurz nach ihrer Pariser Uraufführung 1836 zum internationalen Kassenschlager werden ließen. Geschickt hatte der Komponist in Le postillon de Lonjumeau Ensemble- und Chornummern verflochten, während der Text immer wieder Seitenhiebe auf die Theaterwelt austeilte. Die Pointen der spritzigen Komödie wurden zum Unterhaltungsstoff an den Stammtischen.
»Es ist die Fähigkeit des Rahmens, die von jeder Theaterästhetik genutzt wird, wenn sie einfache, bedeutungslose Elemente zum Leuchten bringt.«
Zum Werk – Kaspar Glarner, Bühnenbild und Kostüme
»Angesichts der Theaterbezogenheit des Werkes und des permanenten Wandels zwischen Schein und Sein haben wir uns ganz bewusst für eine Verortung der Oper im Spätbarock entschieden. Eine Zeit, in der viele Theatermaschinerien erfunden wurden und die Theatersprache entstand, wie wir sie heute kennen – etwa im Hinblick auf den Ausschnitt, der einem Publikum präsentiert wird und damit vorgibt, wo genau die Illusion beginnt und wo sie aufhört: die Guckkastenbühne. Dementsprechend bewegen wir uns in der Inszenierung zwischen den verschiedenen Bereichen und beziehen Kulissen, Seitenbühnen und den Backstage-Bereich selbst als Spielfläche ein.«
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