Im März kam die Anfrage, ob die Tonabteilung die Beschallung für den Auftritt der Oper übernehmen könnte. Open-Air-Beschallung kommt im Alltag einer Opern-Tonabteilung selten vor, aber bereits 2018 gab es ein Open Air auf dem Römerberg, das gut funktioniert und viel Spaß gemacht hat.
Im Opernbetrieb bemerkt man als Zuschauerin die Arbeit einer Tonabteilung meist nicht. Vieles ist erst einmal Service für die Bühne: Bildschirme, die die Dirigentinnen auch hinter der Bühne zeigen; kleine Lautsprecher, die im Bühnenbild das Orchester für die Sänger*innen hörbar machen.
Dann gibt es viele Aufgaben, die sich in die natürliche Akustik unbemerkt einfügen sollen: Wenn der Chor oder die Bühnenmusik zum Beispiel nicht zu sehen, aber zu hören sein soll, wird geschickt verstärkt, so dass der gewünschte akustische Eindruck entsteht. Wenn Bühnenmusiken nicht live gespielt werden können, weil zu wenig Zeit ist, um aus dem Graben auf die Bühne zu wechseln, werden die Stellen vorab aufgenommen und zugespielt. Auch Orgeln müssen meist über Lautsprecher auf die entsprechende »akustische Größe« gebracht werden.
Open Air bedeutet: Es gibt fast keine Akustik, keinen natürlichen Raum und Nachhall. Die Instrumente und Stimmen sind zu leise, um auf die großen Entfernungen noch gut gehört zu werden. Hinzu kommen Straßenlärm, Wind usw. So kommt die Beschallung über Mikrofone, Mischpult und Lautsprecher ins Spiel – die Musik wird übertragen, das Klangereignis dadurch verändert. Der Klangeindruck eines Opern- oder Konzerthauses ist dabei aber immer die Referenz.