Opernappetizer

GIULIO CESARE IN EGITTO

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL

Dramma per musica in drei Akten / Text von Nicola Francesco Haym nach Giacomo Francesco Bussani / Uraufführung 1724, King’s Theatre Haymarket, London / In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Mehrere parallel verlaufende Handlungsstränge, eine Fülle von Motiven sowie rasche Szenenwechsel – all das verbindet sich in Giulio Cesare in Egitto zu einem dramatischen Geschehen, das Liebesdrama und Politthriller zugleich ist.

Vom 24. März – 18. Mai im Opernhaus.

Ticket
buchen

Bildunterschruft:
Pretty Yende (Cleopatra) © Monika Rittershaus

PLAY, AUGEN ZU UND OPER!

Dramaturgin Mareike Wink erzählt Ihnen mehr zur Handlung, Entstehungsgeschichte und Inszenierung dieser Händel-Oper. Alle Auftakt-Folgen finden Sie bei SoundCloud, Spotify und ApplePodcasts.

rein
hören

HANDLUNG

Giulio Cesare hat seinen Widersacher Pompeo besiegt und bis nach Ägypten verfolgt. Pompeos Frau Cornelia und sein Sohn Sesto erkennen Cesares Triumph an, bitten ihn aber, sich mit Pompeo auszusöhnen. Der römische Befehlshaber ist dazu bereit. Doch dann lässt der ägyptische König Tolomeo Cesare den abgeschlagenen Kopf des Pompeo als Gastgeschenk überbringen. Cesare ist entsetzt, Cornelia und Sesto schwören Rache und Cleopatra wittert ihre Chance, sich mit Cesares Hilfe im Ringen um Ägyptens Thron gegen ihren Bruder durchzusetzen …


MOMENTAUFNAHME DER GESCHICHTE

Text von Mareike Wink

Wie viele von Händels Opern entstand Giulio Cesare in Egitto für die 1719 gegründete Royal Academy of Music. Uraufgeführt wurde sie am 20. Februar 1724 im Londoner King’s Theatre. Der Stoff war in Mode, Händels Instrumentierung luxuriös, die Ausstattung überaus aufwendig, und mit Senesino als Cesare und Francesca Cuzzoni als Cleopatra standen zwei der größten Stars ihrer Zeit auf der Bühne. Kein Wunder also, dass Giulio Cesare in Egitto direkt einschlug. Der Musikhistoriker und Zeitgenosse Charles Burney etwa berichtet über eine Oper, »die Schönheit aller Art im Überfluss bietet«. Und bis heute hält sie sich als das meistgespielte Händel-Werk auf den internationalen Bühnen.

Formal wagt sich der Komponist über das Schema F hinaus, führt sein »dramma per musica« aber traditionsgemäß in ein »lieto fine«, wofür er ein grandioses Tableau inklusive Schlussensemble entwickelt, das von vier Hörnern begleitet wird, und Cleopatras Krönung zur Königin von Ägypten flankiert. Händel gelingt in der Partitur eine überaus differenzierte Ausleuchtung und Entwicklung der Charaktere. Dabei widmet er sich gerade den Frauen mit einer großen Aufmerksamkeit: Cleopatra und Cornelia. Letztgenannte avanciert von einer Nebenfigur zur tragischen, tragenden Rolle. Diese Entscheidung hängt vor allem mit der Vorliebe des englischen Publikums für Arien zusammen und ergibt zugleich eine ungewohnte Figurenkonstellation: Statt der üblichen Liebesrivalitäten und Eifersuchtsszenen werden Cesare und Cleopatra von Kriegsereignissen, politischen Intrigen und Attentätern bedroht. So entwickelt sich ein dramatisches Geschehen, das mit der Absicht zur Versöhnung beginnt, in Sekundenschnelle zu einer Handlungskette aus Mord und Totschlag.

Als Politthriller und Liebesdrama zugleich findet Händels Giulio Cesare in Egitto mit einer Fülle an Motiven, parallel verlaufenden Handlungssträngen und raschen Szenenwechseln zu einem rasantem Tempo, während die Fokussierung existenziell wirkender Affekte wie Trauer, Rache, Machtgier und Liebe immer auch Historie selbst, das Fortschreiben von Weltgeschichte und die Überzeitlichkeit der Vorgänge spiegelt.

Auszug aus dem Magazin März / April 2024.

Bildunterschruft:
Nils Wanderer (Tolomeo), Cláudia Ribas (Cornelia), zwei Statisten der Oper Frankfurt © Monika Rittershaus

IRINA SPRECKELMEYER

KOSTÜME

»Giulio Cesare in Egitto konfrontiert uns mit einer ikonographisch bereits sehr stark definierten Welt und einer historisch schon vielfach verarbeiteten Ästhetik. Um sich diesem Stoff in einem eigenen künstlerischen Zugang nähern zu können, ging es daher zunächst um eine Befreiung, eine Distanzierung von dieser Konkretion und um eine Suche nach übergeordneten Begriffen.

Der Ausgangspunkt für meine Erarbeitung der Kostüme war der große Antagonismus des Werkes: die Gegenüberstellung von Rom und Ägypten. Damit bewegen wir uns in einem bildhaften und ambivalenten Spannungsfeld, in dem sich die Anziehung der beiden Hauptfiguren ereignet. Innerhalb dieses politischen, öffentlichen Raumes findet sich in der Begegnung von Cesare und Cleopatra auch das Private, das Heimliche. Das Emotionale, Weiche, Sinnliche überrascht – in einem kriegerischen, von Strategie, Ratio und Machtstreben geprägten Umfeld. Interessant ist für mich daher eine Ästhetik der Kontraste. In einem hell-dunklen Farbkonzept, für das ich mich entschieden habe, geht es nicht um die Vereinfachung von Gut und Böse oder ein Schwarz-weiß-Denken. Vielmehr integriert die Gegensätzlichkeit die großen komplexen Themen der Oper: Liebe und Krieg, Leben und Tod, Politik und Intimität.

Trotz der historischen Konkretion der Geschichte von Cäsar und Kleopatra existiert in Händels Oper – durch das beschriebene Verwobensein von Weltpolitik und Einzelschicksal – eine Aktualität, die eine von der Historie abgelöste Ästhetik zulässt und sogar herausfordert.«

Auszug aus dem Magazin März / April 2024.

Bildunterschruft:
Lawrence Zazzo (Giulio Cesare), Božidar Smiljanić (Achilla) © Monika Rittershaus

MAASGEFERTIGT – DER KOSTÜMPODCAST

Kostümbildnerin Irina Spreckelmeyer und Mezzosopranistin Bianca Andrew (Sesto) sprechen über Giulio Cesare in Egitto im Podcast von Markus Maas, dem Kostümdirektor der Städtischen Bühnen Frankfurt.

rein
hören

INTERVIEW MIT REGISSEURIN NADJA LOSCHKY

Über Cesare und Cleopatra schwebt ein Damoklesschwert des nahenden Todes und der permanenten Gefahr von Tod und Gewalt – sowohl historisch gesehen, als auch in G.F. Händels Oper Giulio Cesare in Egitto. So interpretiert Regisseurin Nadja Loschky diesen Stoff, der so viel mehr ist als eine Liebesgeschichte. Cleopatras Griff nach der Macht beschreibt Loschky im Interview als »rein lebenserhaltende Maßnahme«.

Interview mit Regisseurin Nadja Loschky zu »Giulio Cesare in Egitto«

RUND UM IHREN BESUCH

OPER IM DIALOG

Nachgespräch zur Premiere Giulio Cesare in Egitto

Nach ausgewählten Vorstellungen möchten wir gemeinsam mit Ihnen ins Gespräch kommen, um die Aufführungen kritisch zu diskutieren. Zu ausgewählten Terminen laden wir externe Gäste ein, die Musiktheater aus ihrem jeweiligen Fachgebiet heraus betrachten und so den Dialog bereichern.

TERMIN
20. April 2024

Im Anschluss an die Vorstellung

Für weitere Informationen hier klicken.

KAMMERMUSIK NEUE KAISER

zur Premiere Giulio Cesare in Egitto

TERMIN
7. April 2024, 11 Uhr

Neue Kaiser

Programm

Antonio Vivaldi 1678–1741
Sinfonia La Senna festeggiante

Georg Friedrich Händel 1685–1759
Oboenkonzert g-Moll HWV 287

Giovanni Bononcini 1670–1747
Sonate für Violoncello a-Moll

Joan Baptista Pla 1720–1773
Trio für Violine, Oboe und Basso continuo d-Moll

-Pause-

François-André Danican Philidor 1726–1795
L’art de la modulation - Sinfonie Nr. 4 B-Dur

Georg Philipp Telemann 1681–1767
Triosonate für zwei Violinen und Basso Continuo TWV 42:D1

Johann Sebastian Bach 1685–1750
Konzert für Oboe d’amore und Streicher A-Dur BWV 1055R

Für weitere Informationen hier klicken.

Jetzt Tickets buchen

24., 29. März / 6., 11., 14., 20., 27. April / 4., 8., 10., 18. Mai 2024

Für die Neuproduktion von Giulio Cesare in Egitto, in der Regie von Nadja Loschky und unter der musikalischen Leitung von Simone di Felice. Vom 24. März – 18. Mai 2024 an der Oper Frankfurt.

Platz
sichern

Trailer zu »Giulio Cesare in Egitto« von Georg Friedrich Händel

SZENENFOTOS Monika Rittershaus

Teilt eure Fotos mit dem Hashtag

#OFFMGiulioCesare auf Instagram und seid dabei!

Veröffentlicht am

24.03.2024

Willy-Brandt-Platz

Spielort

Willy-Brandt-Platz

60311 Frankfurt am Main

Anfahrt

Google Maps

Das könnte auch interessant sein