Eine deutsche Oper in zwei Aufzügen / Text von Emanuel Schikaneder / Uraufführung 1791 / Premiere vom 2. Oktober 2022 / In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Als »Machwerk« verschrien und als »Meisterwerk« gepriesen, fasziniert Die Zauberflöte bis heute. Halsbrecherische Koloraturen, Buffo-Ensembles und liedhafte Arien verbinden sich zu Mozarts vielschichtigster Partitur.
Vom 2. – 24. Februar und 13. – 27. Juni 2024 im Opernhaus.
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»Wir wandeln durch des Tones Macht / Froh durch des Todes düstre Nacht.«
Die Kraft der Töne
Text von Maximilian Enderle
Mozarts Partitur der Zauberflöte ist ähnlich vielgestaltig wie das zugrundeliegende Libretto. Neben Buffo-Ensembles, liedhaften Passagen und Reminiszenzen an die Opera seria entwickelte er für Sarastros Priesterwelt einen ganz eigenen, lichtdurchfluteten Tonfall. Die Finali der beiden Akte gehören zu Mozarts feingliedrigsten Kompositionen und unterstreichen die permanente Bewegung, die dem Sujet eingeschrieben ist. Auffallend ist, dass Tamino im Laufe der Oper musikalisch zunehmend verstummt. Mozarts Einfallsreichtum entzündete sich vielmehr an Papagenos und Paminas unerfüllter Liebessehnsucht, die beide Figuren an den Rand des Selbstmordes treibt und mehrfach einen berührenden musikalischen Ausdruck findet.
Gerade für Pamina zieht sich die Todesnähe – als äußere Bedrohung und innerer Wunsch – wie ein roter Faden durch das Stück. Umso folgerichtiger ist es, dass sie Tamino bei der entscheidenden Feuer- und Wasserprobe, einer symbolischen Konfrontation mit der eigenen Todesangst, vorangeht. Als zentrales Hilfsmittel erweist sich dabei die Zauberflöte: Einst von Paminas Vater aus einer alten Eiche geschnitzt, stärkt ihr Klang nun das Liebespaar beim Gang durch finstere Schluchten. Mozarts Oper ist somit auch eine Reflexion über die Kraft der Musik, deren Potenzial zur Verwandlung und Veredelung des Menschen gleich mehrfach thematisiert wird.
Den Gegenpol zur Magie der Klänge bildet das Schweigen, welches Tamino im Laufe seines Prüfungswegs auferlegt wird. Durch seine pflichtbewusste Stummheit treibt er Pamina zwischenzeitlich an den Rand der Verzweiflung – eine der beklemmendsten Szenen der Oper, welche erneut die inhumane Kehrseite von Sarastros Lehren verdeutlicht: Wer seine Gefühle unterdrückt, steigt auf. Wer sie ungehemmt auslebt, landet – wie Monostatos und die Königin – in der Hölle.
Die Audioeinführung zu »Die Zauberflöte« folgt in Kürze. Alle Auftakt-Folgen finden Sie bei SoundCloud,Spotifyund ApplePodcasts.
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HANDLUNG
Tamino verliebt sich in das Bildnis von Pamina, die Tochter der Königin der Nacht. Als er erfährt, dass Pamina von Sarastro entführt wurde, verspricht er, sie zu befreien. In dessen Reich angelangt, sagt sich Tamino von der Königin der Nacht los. An der Seite von Papageno unterzieht er sich einer Reihe von Prüfungen, um in Sarastros Weisheitsorden aufgenommen zu werden. Erst dann kann er seine Geliebte heiraten.
Pamina, die mehrfach von Sarastros Diener Monostatos bedrängt wird, wendet sich ebenfalls von ihrer Mutter ab. Am Ende einer Odyssee zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Liebes- und Todessehnsucht geht sie Tamino bei dessen entscheidender Prüfung voran: Begleitet vom Klang der Zauberflöte bestehen die beiden die Feuer- und Wasserprobe, und so steht einer Hochzeit nichts mehr im Wege.
Auch Papageno findet in Papagena schließlich seine ersehnte Partnerin. Für die Königin und Monostatos, die sich zwischenzeitlich gegen Sarastro verschworen haben, endet die Reise hingegen mit dem Sturz in die Hölle.
OSTER-SUCHSPIEL
Hinweis #1: opern
Die Beschreibung zu unserem Oster-Suchspiel »Wer suchet, der findet« lesen Sie im Magazin März-April auf S. 32/33. Viel Spaß!
»Die Zauberflöte begleitet mich schon fast mein ganzes Leben lang: Als Kind sang ich in New York zunächst den ersten, dann den zweiten und dritten Knaben – bis ich schließlich in den Stimmbruch kam und die hohen Töne nicht mehr erreichte. Wenn ich diese Musik höre, verwandle ich mich noch heute in mein elfjähriges Ich zurück: Ich liebte die Königin der Nacht für ihre Koloraturen und Sarastro für seine tiefen Töne. Ich liebte Papageno für seinen Humor und Pamina für ihre traurigen, schönen Melodien.
Interessanterweise habe ich nie viel über Tamino nachgedacht. Vielleicht fokussiere ich mich gerade deshalb in meiner Inszenierung so stark auf die Suche nach seinem Charakter. Heute fühlt sich für mich auch die Musik der Oper anders an: Sie wirkt sehr verloren. Taminos fürstlichen Wagemut empfinde ich als aufgesetzt, aber seine Liebe zu Pamina eröffnet interessante neue Seiten anihm.
Mozarts Oper wirft komplexe Fragen auf über unsere Suche nach Glück und Erfüllung, aber auch über die Notwendigkeit, in verfahrenen Situationen unvollkommene Entscheidungen zu treffen. Die Figuren sind in einer Gesellschaft gefangen, die sie von außen definieren und ihnen die Konflikte vergangener Generationen aufladen will. Mit dieser Thematik kann, denke ich, fast jeder von uns etwas anfangen.«
Auszug aus dem Magazin September & Oktober 2022.
Der Regisseur über Die Zauberflöte
»Die Zauberflöte begleitet mich schon fast mein ganzes Leben lang: Als Kind sang ich in New York zunächst den ersten, dann den zweiten und dritten Knaben – bis ich schließlich in den Stimmbruch kam und die hohen Töne nicht mehr erreichte. Wenn ich diese Musik höre, verwandle ich mich noch heute in mein elfjähriges Ich zurück: Ich liebte die Königin der Nacht für ihre Koloraturen und Sarastro für seine tiefen Töne. Ich liebte Papageno für seinen Humor und Pamina für ihre traurigen, schönen Melodien.
Interessanterweise habe ich nie viel über Tamino nachgedacht. Vielleicht fokussiere ich mich gerade deshalb in meiner Inszenierung so stark auf die Suche nach seinem Charakter. Heute fühlt sich für mich auch die Musik der Oper anders an: Sie wirkt sehr verloren. Taminos fürstlichen Wagemut empfinde ich als aufgesetzt, aber seine Liebe zu Pamina eröffnet interessante neue Seiten anihm.
Mozarts Oper wirft komplexe Fragen auf über unsere Suche nach Glück und Erfüllung, aber auch über die Notwendigkeit, in verfahrenen Situationen unvollkommene Entscheidungen zu treffen. Die Figuren sind in einer Gesellschaft gefangen, die sie von außen definieren und ihnen die Konflikte vergangener Generationen aufladen will. Mit dieser Thematik kann, denke ich, fast jeder von uns etwas anfangen.«
Kinder und ihre Familien erspielen sich eine Oper und lernen so deren Geschichte und Musik kennen.
TERMIN 28. Januar 2024, 19 Uhr
Sonntags von 14 bis 17 Uhr, Treffpunkt Opernpforte Der Vorverkauf beginnt jeweils zum 15. des vorvorhergehenden Monats. Preis: Kinder 8 Euro / Erwachsene 15 Euro
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