22.01.2025
DIE ZAUBERIN
Ein mitreißendes Eifersuchtsdrama, politische Intrigen und religiöse Spannungen – Tschaikowskis »Die Zauberin« vereint all das in einer Oper – vom 7. Februar bis 14. März 2025 an der Oper Frankfurt.
Deutsches Singspiel in drei Aufzügen / Text von Johann Gottlieb Stephanie d.J. / Uraufführung 1782 / Premiere vom 19. Oktober 2003 / In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
»Zu schön für unsere Ohren und gewaltig viele Noten, lieber Mozart!«, schrieb Kaiser Franz Joseph II. dem Komponisten 1782 anlässlich der Uraufführung der Entführung aus dem Serail. Doch dieser konterte, »grad so viel Noten, Eure Majestät, als nötig sind.«
Vom 29. Juni – 13. Juli im Opernhaus.
Vorgeschichte
Die Spanierin Constanze, ihre englische Zofe Blonde und deren Bräutigam, der Diener Pedrillo, wurden auf einer Reise in den Orient von Seeräuber gefangen genommen und in der Türkei als Sklaven an den Bassa Selim verkauft. Pedrillo hat den Verlobten von Constanze, den spanischen Edelmann Belmonte, von den Vorgängen informieren können. Dieser hat sich auf den Weg gemacht, seine Geliebte zu befreien.
1. Akt
Belmonte wird bei seinem ersten Versuch, in den Palast des Bassa Selim zu gelangen, von dem Aufseher Osmin misstrauisch beäugt und schließlich unter Drohungen davongejagt.
Wütende Hasstiraden gegen alles, was fremd ist, muss auch Pedrillo täglich über sich ergehen lassen. Als sich Belmonte erneut dem Palast nähern will, trifft er auf seinen Diener, der es kaum glauben kann, seinen Herrn wieder zu sehen. Pedrillo versucht Bel-monte bewusst zu machen, mit welchen tödlichen Risiken eine geplante Entführung verbunden sei. Doch Belmonte schlägt alle Warnungen in den Wind. Zu aufgeregt ist er über das bevorstehende Wiedersehen mit Constanze.
Selim hat sich mit Constanze zurückgezogen. Der Bassa empfindet tiefe Zuneigung für sie, will sie aber nicht mit Gewalt zu seiner Frau machen. Sie erklärt ihm, was sie zurückhält, seine Gefühle bedingungslos zu envidern: Gedanken an den Verlobten in ihrer Heimat machen ihr das Herz schwer. Getroffen von dem Geständnis, verschiebt Selim jede weitere Auseinandersetzung auf morgen. Pedrillo stellt dem Bassa Belmonte als einen italienischen Architekten vor und erreicht damit, dass dieser Zutritt zu dem Palast erhält. Osmin, der sich dem Eindringling erneut in den Weg stellt, wird von Belmonte und Pedrillo verspottet.
2. Akt
Osmin ist in Blonde verliebt. Diese kostet es alle Mühe, sich seinem Liebeswerben zu widersetzen. Als es zum Streit kommt, will er sein Recht als Herr über die ihm geschenkte Sklavin einlösen und sie zur Liebe zwingen. Noch einmal kann sie ihn vehement abwehren.
Constanze fürchtet eine weitere Begegnung mit dem Bassa. Als dieser sie ungeduldiger als jemals bedrängt und ihr im Falle weiteren Widersetzens mit Folter droht, überwindet Constanze ihre Ängste und beteuert ihre Entschlossenheit, lieber zu sterben als ihrem Geliebten untreu zu werden.
Pedrillo berichtet Blonde von der Ankunft Belmontes. Heute Nacht noch sollen Constanze und sie entführt werden. Doch zuvor soll ein Treffen von Constanze und Belmonte im Garten stattfinden.
Unterdessen verführt Pedrillo Osmin zum Trinken. In den Wein ist ein Schlafmittel gemischt und dies soll den Aufpasser für die nächsten Stunden unschädlich machen.
Belmonte und Constanze sehen sich wieder. Tränen der Freude, aber auch Ängste, ob man wieder zusammenfinden wird, bestimmen die Begegnung. Überschattet wird das Zusammentreffen der Liebenden, als beide Männer einen Augenblick lang an der Treue ihrer Bräute zweifeln, doch die Mädchen verzeihen. Belmonte und Constanze, Pedrillo und Blonde schwören der Eifersucht ab und lassen die Liebe leben.
3. Akt
Alle warten gespannt auf Mitternacht, den geplanten Zeitpunkt zur Befreiung der hauen. Doch die Entführung misslingt. Osmin, vorzeitig wieder erwacht, hat beide Paare festnehmen lassen und informiert den Bassa über die Ereignisse der letzten Nacht.
Selim erkennt zudem in Belmonte den Sohn seines ehemaligen Todfeindes und droht mit fürchterlicher Rache. Die Angst vor dem Tod schmiedet Constanze und Belmonte zusammen. Sie, aber auch Pedrillo und Blonde erwarten ihre Hinrichtung. Doch der Bassa besinnt sich. Er schenkt allen die Freiheit und nimmt Abschied von Constanze.
Text von Christof Loy.
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Im April 1781 spielt Wolfgang Amadeus Mozart im Salon aus seinem unvollendeten Singspiel Zaide. Ebenfalls anwesend ist Gottlieb Stephanie, Schauspieler und Dramaturg, der an diesem Abend erstmals Bekanntschaft mit dem Komponisten macht. Begeistert schreibt Mozart seinem Vater Leopold: »Der junge Stephani wird mir ein neues Stück, und wie er sagt, ein gutes Stück geben.« Das Sujet sei türkisch und heiße Bellmont und Konstanze. Oder die Verführung (!) aus dem Serail. Sogleich macht sich Wolfgang Amadeus an die Arbeit, kreiert mit Osmin eine eher komische Figur, der er statt der einen üblichen Arie gleich vier schreibt, und dazu eine buffoneske Dienerpartie. In nur zwei Tagen entsteht die Hälfte des ersten Aktes.
Während Mozart noch an der Entführung arbeitet, kommen seinem Vater Gerüchte zu Ohren, die sich ebenfalls um eine Konstanze ranken. Leopold ist entsetzt, denn schon einmal sorgte eine Tochter aus dem Hause Weber, die mittlerweile verheiratete Aloysia, für unangenehmes Gerede. Hat sein Sohn eine neuerliche Affäre? Fünf Monate vergehen, bis Mozart seinem Vater gesteht, dass er heiraten möchte! Die Künftige schildert er in den freundlichsten Tönen als genügsam, sparsam und wirtschaftlich: »Sie frisiert sich alle Tage selbst, versteht die Hauswirtschaft und hat das beste Herz von der Welt.« Zeitgleich veranlasst Mutter Weber Hoftheaterdirektionsrevisor Johann Thorwart, Mozart ein Eheversprechen abzunötigen.
Laut Vertrag müsse Mozart die Weber’sche Tochter binnen der nächsten drei Jahre heiraten oder ihr andernfalls dreihundert Gulden jährlich zahlen. Die Ereignisse spitzen sich zu, Mozart stellt die Sache als Verleumdung dar, zerreißt Constanze den Vertrag und verkracht sich mit ihrer Mutter. Als sich die junge Frau von einem fremden Herrn die Waden vermessen lässt, reagiert Mozart eifersüchtig. Constanze zieht bei ihrer Mutter aus, diese konfisziert Mozarts Noten und droht ihre Tochter von der Sittenpolizei holen zu lassen. Gegen eine Quittung erhält Mozart schließlich seine Noten zurück, einen Skandal vermeidet nun nur noch die sofortige Heirat. Nachdrücklich bittet Mozart seinen Vater um die Einwilligung und findet schließlich im August 1782 die Hochzeit statt. In der bewegten Zeit des Frühjahrs und Sommers 1782 vollendet Mozart Die Entführung aus dem Serail. Die Parallelen zwischen Erlebtem und der Opernhandlung, selbst den Eifersuchtsstreit baut der junge Komponist in die Oper ein. Er bezeugt selbst und ist stolz darauf, seine Konstanze durch eine Entführung ertrotzt zu haben.
Verpassen Sie nicht diesen Mozart-Klassiker unter der musikalischen Leitung von Giedrė Šlekytė und mit der gefeierten rumänischen Sopranistin Adela Zaharia in der Partie der Konstanze.
SZENENFOTOS Barbara Aumüller
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Veröffentlicht am
27.06.2024
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