Vom Stadion von Eintracht Frankfurt zur Oper am Willy-Brandt-Platz sind es nur wenige Kilometer. Trotzdem scheint auf den ersten Blick eingefleischte Fußballfans und Opernbesucher*innen einiges zu trennen. Nicht so bei unserem Intendanten Bernd Loebe, dessen Herz sowohl für die Oper, als auch für den Rasensport schlägt. Um eine Brücke zwischen beiden Welten zu schlagen, sprachen Bernd Loebe, der Aufsichtsratsvorsitzende Philip Holzer und Sportvorstand Markus Krösche eine Einladung in die Oper für die Eintracht Frankfurt Frauen aus.
Am 26. Januar durften wir das Team und weitere Mitarbeiter*innen des Vereins zu einer Vorstellung von Jules Massenets Oper Werther begrüßen. »Fußball und Oper haben vieles gemeinsam«, stellte Bernd Loebe bei seiner kurzen Ansprache fest. »Vieles muss ineinander greifen, damit man siegreich vom Platz geht. Und genau das hat mich bei beidem immer fasziniert.«
Vor Beginn der Vorstellung kamen wir mit den Spielerinnen ins Gespräch. Wie habt ihr euch auf diesen Abend vorbereitet? Ist es euer erster Besuch in der Oper oder habt ihr bereits »Bühnenerfahrung«?
Abwehrspielerin Madeleine Steck verriet uns, dass sie es toll findet, sich für einen Besuch in der Oper schick zu machen, denn für sie ist so ein Abend nichts Alltägliches. Es war zudem nicht ihr erster Opernbesuch: »Ich war auch schon mal mit der Schule in der Oper und damals habe ich nicht so viel verstanden. Es ist echt gut, dass es Übertitel gibt, die man mitlesen kann – ich hatte schon Angst, dass ich auf mein Schulfranzösisch zurückgreifen muss.«
Ihre Kollegin Sophia Kleinherne glaubt, dass die Oper mit einigen Vorurteilen zu kämpfen hat, die gar nicht wirklich zutreffen und geht deshalb ganz offen an diesen Abend heran: »Ich glaube, wenn wir heute hier rausgehen, dann haben wir einen ganz anderen Eindruck von der Oper, als wir vorher hatten.«
Nach der Aufführung suchten wir die Spielerinnen wieder auf und bei dieser Fragerunde war schnell klar: Die Neugierde und das Interesse sind riesig!
Denn mindestens genauso viele Fragen, wie wir den Spielerinnen zuvor gestellt hatten, kamen nun auch wieder zurück. Wie funktioniert das mit den Übertiteln? Wie viele Opern können Sänger*innen auswendig singen? Wie lange im Voraus wird entschieden, was gespielt wird? Haben die Sänger*innen Mikrofone?
Einige erzählen uns, dass sie von der Lautstärke der Sänger*innen und dem Bühnenbild sehr beeindruckt waren, so auch Anna Aehling – auch wenn die Hauptfigur Werther schon ganz schön lange für seinen Bühnentod gebraucht hat. »Es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Ich selbst und auch alle, die neben mir gesessen haben, fanden es einfach richtig schön.«
Mittelfeldspielerin Tanja Pawollek war sehr beeindruckt, alles aus nächster Nähe zu erleben. »Wir saßen ja ziemlich weit vorne und ich hatte das Gefühl, der Sänger steht einen Meter vor mir,« stellt sie fest. »Selbst wenn die [Sänger*innen] gekniet oder gelegen haben, hatten sie trotzdem so eine Wucht in der Stimme und das hätte ich vorher niemals gedacht, dass so etwas geht.«
Wir haben uns sehr über das rege Interesse und die vielen Fragen gefreut und hoffen, dass wir bei einigen eine neue Leidenschaft wecken oder wieder entfachen konnten. Zum Abschied betont Torhüterin Cara Bösl noch einmal: »Also wir schleimen nicht nur, wir fanden es wirklich toll!«
Hier geht es zum Bericht der Eintracht Frauen zu ihrem Besuch in der Oper Frankfurt.
___
Text: Anne-Marie Antwerpen
Redaktion: Laura Salice
Fotos: ©Eintracht Frankfurt / Carlotta Erler
8. März 2023